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The Cranberries "Everybody Else Is Doing It, So Why Can’t We?"

Unsere Wertung: 8 von 9 Punkten.

The Cranberries – 25th Anniversary Edition des Debütalbums

Die Reaktionen auf den frühen und tragischen Alkoholtod der irischen Sängerin Dolores O’Riordan machten Anfang des Jahres deutlich, dass The Cranberries immer mehr waren als eine Band, die sich auf den Hit „Zombie“ reduzieren lässt. Klar stellt ein solcher Hit die Welt auf den Kopf. Er wird unentwegt im Radio gespielt und auf Konzerten warten die Menschen plötzlich auf den einen Moment, an dem die bekannten Klänge ertönen. Doch er führt auch ein neues Publikum zur Band, das auf die Suche nach dem Backkatalog geht und dabei ein Kleinod wie das Debütalbum mit dem sperrigen Titel entdeckt, das im Vorjahr erschien: „Everybody Else Is Doing It, So Why Can’t We?“

Als Texterin der Band, steckte Dolores auch hinter allen Albumtiteln. „Everybody Else Is Doing It, So Why Can’t We?“ geht auf ihren hartnäckigen Erfolgswillen zurück. „Elvis war nicht immer Elvis“, sagte sie. „Er wurde nicht als Elvis Presley geboren. Er war einfach ein Mensch, der irgendwo zur Welt kam, von nichts besonders viel hatte, und dann wurde er Elvis. Auch Michael Jackson wurde irgendwo geboren und wurde später zu Michael Jackson, und so weiter und so fort. Und ich dachte, wir sind auch einfach nur irgendwo geboren, warum können wir nicht genauso erfolgreich sein? Ich fand durchaus, dass wir das könnten, aber die meisten Leute in unserem Umfeld erklärten uns für verrückt und meinten, dass wir niemals Geld mit unserer Musik verdienen würden und lieber Coverversionen spielen sollten.“ Es ist ein einfacher, aber cleverer Titel, der seine eigene Frage schon beantwortet, weil das ‚Warum nicht?‘ schon zwischen den Zeilen steht. Warum sollte eine Band aus einer kleinen Stadt im Südwesten Irlands nicht einen Plattenvertrag bekommen, ein großartiges Album machen und die Welt im Sturm erobern?

Das gelang dem Quartett mit einer ruhigen und eingängigen Mischung aus Pop und Folkrock. Dolores‘ Stimme konnte dabei zwischen extremer Zurückhaltung und starken emotionalen Ausbrüchen schwanken. Das sollte spätestens mit „Zombie“ zum Markenzeichen der Band werden. Auch wenn das Album von den Smiths, The Cure und New Order beeinflusst war, hatte es doch einen ganz eigenen Sound und zeigte mal wieder, dass die beste Musik oft durch die richtige Mischung entsteht. Das Zusammenspiel von Noel und Dolores als Co-Songwriter, dazu Noels helles Gitarrenspiel über einem von Mike und Fergal gelegten, massiven Fundament und Stephen Streets Talent, Räume zu schaffen – all das trug zum unverwechselbaren Sound des Albums bei. O’Riordans einzigartige Mischung aus gälischen und Indie-Gesangseinflüssen ergänzte sich perfekt mit ihrer Fähigkeit, mit ihren Texten die Frustration der späten Jugendjahre auszudrücken, die die Songs zu einer so großen Projektionsfläche machte.

25 Jahre nach seiner Veröffentlichung gilt dieses mit viel Fingerspitzengefühl aufgenommene Debüt als eines der ultimativen Indie-Alben aller Zeiten. Die neue Version erscheint in verschiedenen Formaten als 4 CD-Box, 2CD-Set, CD, Doppel-LP und digital. Mir liegt das 2CD-Set vor, das neben dem Originalalbum eine zweite CD mit der Debüt EP, den Single-B-Seiten und frühen Demoversionen enthält. Die Aufmachung im Digipack gefällt mir ausgesprochen gut – eine schöne Würdigung des Klassikers.

The Cranberries - Everybody Else Is Doing It, So Why Can’t We?
The Cranberries – Everybody Else Is Doing It, So Why Can’t We?
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Letzte Aktualisierung am 2024-11-24 at 18:33 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE