Der irische Songwriter Gilbert O’Sullivan gehört zu den größten und angesehensten Songwritern seiner Generation. Seine einzigartige Mischung aus melodischer Kunstfertigkeit, geistreichem Wortwitz, thematischer Schärfe und surrealistischem Humor hat ihm eine großartige und andauernde Karriere beschert. Seine Fähigkeit, Lieder zu schreiben, hat Mode, weltweite Millionenseller und Kritikerlob überlebt und überdauert.
Zum Durchbruch verhalfen ihm Ende der 60er Jahre The Tremolos, die zwei seiner Songs aufnahmen. Und der eigene Durchbruch kam schließlich 1970 mit „Nothing Rhymed“, das Platz 8 der britischen Charts eroberte. Sein größter Hit “Alone Again (Naturally)” dürfte nur denjenigen noch bekannt sein, die in den 70er Jahren auf Braut- oder Bräutigam-Schau gingen und ihn in der Disco für einen langsamen Engtanz nutzten. Auch das tanzbare “Get Down” und die Ballade “Clair” waren überaus erfolgreich und wurden in den Discotheken landauf landab gespielt. Seine Karriere kam durch einen Rechtsstreit mit Label und Management komplett zum Erliegen, doch in den 90ern schaffte er ein respektables Comeback – erstaunlicherweise vor allem in Japan.
Nach dem Album „Driven“, das erst kürzlich erschien (HIER unsre Review), gibt es nun eine umfangreiche Best-of-Compilation mit 67 Songs auf drei Silberlingen. Diese sind thematisch aufgeteilt:
CD1 mit dem Titel „Get Down“ enthält 23 lebhafte Songs, darunter „Get Down“, „Matrimony“, „So What“ und „Take Love“ (feat. KT Tunstall). CD2, „Alone Again“, enthält 22 weitere melancholische und nachdenkliche Momente aus der Karriere des Handwerksmeisters, darunter den weltweiten Hit und viel gecoverten Song „Alone Again (Naturally)“, „Nothing Rhymed“, „Tomorrow Today“ und das jüngste „Let Bygones Be Bygones“ (feat. Mick Hucknall). Die bekannten Features passen gut zu den Stücken und zeigen zudem, dass Gilbert über ein gewaltiges Renommee in Künstlerkreisen verfügt. CD3 nennt sich „Love… Gilbert“ und präsentiert 21 Songs fürs Herz. Darunter „What’s In A Kiss?“, „Clair“ und „Can’t Think Straight“ (Duett mit Peggy Lee) sowie den Bonustrack „Christmas Song (I’m Not Dreaming Of A White Christmas)“.
Diese Best-of ist die ultimative Hommage an Gilbert O’Sullivan und zeigt, dass er schon immer und immer noch ein feines Händchen für eingängige Melodien und eine poppig-verspielte Produktion hat. Der wirklich große Welterfolg war ihm nie gegönnt, doch diese Retrospektive beweist eindrucksvoll, dass sein Hit in den 70ern keine Eintagsfliege war. Nur das letzte Quäntchen Glück hat gefehlt, und er wäre jetzt ein Megastar.