Da soll noch einer sagen, es gäbe nicht genügend Bands mit weiblichen Mitgliedern, um den heiligen Boden von „Rock am Ring“ mit starkem Hardrock und Metal zu füllen. Man muss sich nur mal Conquer Divide anhören. Die Band mit Mitgliedern aus Großbritannien, Kanada und den USA legt mit dem neuen Album „Slow Burn“ ein grandioses Metalbrett vor, das die Qualitäten von Metalcore und Post-Hardcore in sich vereint. Und die Besetzung ist komplett in Frauenhand: Kiarely Castillo (Vocals), Janel Duarte (Bass), Samantha Landa (Drums), Kristen Sturgis und Isabel Johnson (Gitarren) bilden das illustre Quartett.
Mit Wechsel zum Label Mascot Records ist die Musik ein Stück melodischer geworden, ohne an Härte zu verlieren. Man nehme das starke „welcome2paradise“ mit seinem atmosphärischen Songaufbau, der einen Wechsel aus cleanen Passagen und aggressiven Growls inklusive einem gewaltigen Rap-Part liefert. So viel Crossover gab es lange nicht mehr. Oder „Invisible“ mit eindringlich gesungenen Passagen vor hartem metallischen Background. Eine grandiose Mischung aus schönen Melodien und schmetterndem Industrial. Nine Inch Nails und Ministry lassen grüßen.
Inhaltlich geht es um Themen wie psychische Erkrankung und Depressionen, wie im Song „Paralyzed“, der den immerwährenden Kampf mit sich und der Umwelt beschreibt. „NEWHEAVEN“ spielt mit religiösen Metaphern und liefert im dazugehörigen Video und im Text ein Feuerwerk aus Bildern, die sich in aggressive Chöre steigern.
„Slow Burn“ läutet eine neue Ära für Conquer Divide ein – eine Ära, die sich durch atemberaubende klangliche Raffinesse, sehr persönliche lyrische Erzählungen und eine nahtlose Balance zwischen knallhartem Modern Metal und unwiderstehlichen Melodien auszeichnet. “Slow Burn“ ist vollgepackt mit bekenntnishaften Äußerungen von Verletzlichkeit, Frustration und letztendlich Hoffnung. Jeder Song des Albums beschwört ganz neue Ebenen der Katharsis herauf. Und aus dem Feuer kann man gereinigt hervorgehen, wie das Cover in fantasy-hafter Schönheit zeigt.