Wenn man Nashville hört, denkt man unweigerlich an die kommerzielle Countrymusik, deren Zentrum die Stadt in Tennessee seit Jahrzehnten darstellt. Und rein optisch passt Cody Fry in dieses Schema auch ganz gut rein – zumindest wenn man das Albumcover von „I Hear A Symphony“ betrachtet. Der 33jährige Singer/Songwriter ist der Sohn eines Komponisten und gewann bei der 14. Staffel von „American Idol“ erstmals die Aufmerksamkeit der Musikwelt. Nach fünf Alben ging es jedoch erst 2021 so richtig los, als sein Song „I Hear A Symphony“ zum TikTok-Hit avancierte. Kein Wunder also, dass das aktuelle Album diesen Titel trägt.
Das neue Album ist das Ergebnis von Codys musikalischer und persönlicher Reise, die vor zwei Jahren mit dem Titeltrack ihren Anfang nahm. Der Track ging viral und wurde bis dato mehr als 300 Millionen gestreamt. Platz 1 der Billboard Classical Tracks Charts, sowie Gold-Auszeichnungen in den USA und Kanada folgten. Mit insgesamt mehr als 1 Millionen TikTok-Videos, beinahe 1 Milliarde Streams und ausverkauften Shows hat der Musiker aus Nashville eine treue Hörerschaft gefunden.
„Ich hoffe, meine Musik kann anderen helfen, tiefgründigere Geschichten über ihr eigenes Leben zu erzählen. Musik spricht etwas tief in uns an. Ich möchte Menschen dabei helfen, über ihr Leben zu reflektieren“, erklärt der vielseitige Musiker.
Dass das Album beim Klassik-Label DECCA erscheint, macht deutlich, dass es keineswegs um Countrymusik geht. Nashville hin oder her. Cody Fry liefert Musik mit einer kraftvollen Kombination aus nostalgischen Orchesterarrangements, Pop und seiner einzigartigen Stimme. So gelingt ihm der kunstvolle Balanceakt zwischen Vergangenheit und Moderne.
Man höre nur diese wundervolle orchestrale Version von „Eleanor Rigby“, die direkt auf den emotionalen Titeltrack folgt. Codys Stimme klingt grandios zu diesem Arrangement. Oder „Photograph“ mit seinen Anleihen an Debussys „Claire de Lune“. Cody macht sich die Cover zu eigen und führt sie in neue musikalische Höhen, wobei sowohl Klassik- als auch Pop-Hörer auf ihre Kosten kommen.
Auch die Originalsongs aus seiner Feder wissen zu überzeugen: „If Only My Heart Could Speak“ wirkt wie ein Chanson aus einem alten Musikfilm. „Caves“ klingt mystisch und düster. „Underground“ führt von einer akustischen Gitarre in sinfonische Höhen. Was für eine Hymne! „Flying“ punktet mit Pianoklängen und viel Melancholie. Das erzählende „Pictures Of Mountains“ zeigt, dass Cody auch zu Herzen gehende Lyrics zu bieten hat. So geht es grandios durch dieses orchestrale Popalbum voller Emotionen – mit Zwischenspielen und wiederkehrenden Themen.
Als Bonus gibt es nach den Klängen des Epilogs noch fünf Akustik-Tracks, die beweisen, dass Codys Songs auch ohne orchestralen Glanz funktionieren. „I Hear A Symphony“ ist ein wundervolles Album, das diesen Ausnahmesänger und -songwriter auch in Europa zu großen Ehren führen sollte.