Mit Masken in die Vergangenheit – CRO im Strandbad Losheim, 24.8.2025
Nach den Hardcore-Legenden SCOOTER am Freitag hat sich das Strandbad in Losheim am See einen Tag Pause gegönnt – und gestern ging es weiter mit CRO, der die Massen von jung bis alt begeisterte. Sein Debütalbum „Raop“ ist im Jahr 2012 erschienen und es hat von Beginn an polarisiert. Für echte Rapper war dieser Mix aus Pop und Rap nichts Halbes und nichts Ganzes. Und so ließen Teile der Szene ihren Unmut laut heraus. Doch CRO hat es verstanden, seiner Linie über Jahrzehnte treu zu bleiben. In Losheim feierte er ein rauschendes Fest, das weit in die Vergangenheit führte.
Zuvor aber fungierten Greta und Anaïs als Support Acts. Greta habe ich leider verpasst und mit Anaïs haben wohl die wenigsten gerechnet. Sie ist nämlich ganz kurzfristig für den erkrankten Ski Aggu eingesprungen. In ihren Texten schreibt die 24-jährige über alle Phasen des Erwachsenwerdens: mentale Gesundheit, toxische Beziehungen, Selbstakzeptanz – und ihren Platz als junge Frau in dieser Welt. Mit Beats und organischen Mellotron-Samples ist das vor allem Dancefloor und kein Rap, doch zum Einheizen für die Fans des Mannes mit der Maske war sie genau die richtige Wahl.

Um 20.10 Uhr ging es dann endlich los mit CRO. Oder halt. Vielmehr gab es ein podcast-artiges Vorgeplänkel, das auf die Idee hinter der aktuellen „Cronicles Tour“ hinwies. Ziel war es, seine Geschichte über dreizehn Karrierejahre und drei Masken hinweg zu erzählen. Das geschah in Form einer Zeitreise, die in dem philosophisch anmutenden Dialog thematisiert wurde, dem ich aber nicht ganz folgen konnte. Sei’s drum. CRO gliederte seine Story in fünf große Kapitel, die sich rückwärts von aktuellen Songs bis in die DJ- und Mixtape-Anfänge zurück bewegten.
So startete CRO mit seiner aktuellen Science-Fiction-Maske, Rockband, DJ, drei Backgroundsängerinnen, großen LCD-Leinwänden und aufblasbaren futuristischen Figuren in einen relativ aktuellen Set, der Songs wie „BAD BOi“ und „CROBOT“ mit sich brachte. Schon jetzt war die Stimmung im Publikum hervorragend. Es wurde getanzt und gesungen, und die vielen anwesenden Kinder schwenkten ihre CRO-Future-Kuscheltiere, die es am Merch zu erwerben gab. Der Rapper war ganz publikumsnah und verteilte schon frühzeitig Autogramme an die Fans in der ersten Reihe.
Nach einer halben Stunde wurde zum Album „tru“ aus dem Jahr 2017 gewechselt. Wieder nach einem erklärenden Intro und mit adäquatem Maskenwechsel. Zur Freude der Fans gab es nämlich jetzt den altbekannten Panda, allerdings hier noch in der zweiten Version, die komplett weiß war. Tracks wie „Kapitel 1“, „2kx“ als Feature mit dem stimmgewaltigen Phil Braun, „fkngrt“ und „unendlichkeit“ waren zu hören.
Im dritten Akt wurde dem Album „Melodie“ gehuldigt. Da stieg die Mitsing-Stimmung im Publikum mit Gassenhauern wie „Traum“, „Einmal um die Welt“, „Meine Gang“ und „Bad Chick“. Inzwischen war es dunkel geworden, vom See zog eine frische Brise auf und die Lightshow kam jetzt endlich perfekt zur Geltung.
Ab 21,20 Uhr wurde mit einem Schattenspiel das Kapitel „Raop“ anegündigt und so erschloss sich der Sinn einer umgekehrten chronologischen Reihenfolge. Schließlich kamen jetzt die Tracks, die CRO groß gemacht hatten, angefangen bei „Easy“, das mit dem Soul-Cover „Sunny“ eingeleitet wurde. Spätestens hier wurde die Stimmung magisch und emotional.
Zu „Fall auf“ erschien als Gast badchief auf der Bühne, der im Anschluss noch (ebenso wie Phil) einen eigenen Song zu Gehör bringen durfte. Danach wurde es für mich etwas strange, denn ganz zum Schluss feierte CRO seine Anfänge mit einem DJ-Set inmitten des Publikums. Cover wie „I Want It That Way“ (Backstreet Boys) und „September“ (Earth, Wind and Fire) wurden begeistert mitgesungen, doch es herrschte auch allgemeine Aufbruchstimmung. Eigentlich kein würdiger Abschluss für ein Konzert. Immerhin gab es noch ein kleines Feuerwerk, um die Fans in die Nacht zu entlassen.
Kinderfreundlich ging die Show um 22 Uhr zu Ende. Am nächsten Wochenende folgt der Abschluss mit Johannes Oerding (29.8.) und dem LUCKY LAKE FESTIVAL (30.8.). Das Strandbad in Losheim ist immer eine Reise wert und als Location am See ist es ein toller Anblick, wenn die Sonne überm Wasser untergeht. Hoffen wir, dass das trockene Wetter auch für die abschließenden Events hält.


















































































































































































































