Von „unplugged” war die Rede. Nein, das traf es nicht wirklich am 03.09.2013 im leider nur schwach gefüllten Colos-Saal in Aschaffenburg. Brian Cummins, der unter anderem Leadsänger bei der Genesis Cover-Band „The Carpet Crawlers” und Sänger bei Mick Pointer’s „Script for a Jester’s Tour“ ist, wurde schon als Kind durch die Plattensammlung seines Vaters mit dem Musik-Virus infiziert. Während sich bei den Carpet Crawlers alles um die Musik von Genesis zwischen 1970 und 1982 dreht, geht es hier bei ‚Be Gabriel‘ um Peter Gabriels Solo-Karriere, die sich Brian vornimmt. Wäre es nach mir gegangen, ich hätte die Show nicht „unplugged“, sondern „Be Gabriel by Brian Cummins (Special Edition)“ genannt.
Es beginnt ganz harmlos: Brian steht auf der Bühne umringt von zwei Gitarren und verschiedenen anderen Gerätschaften, die man so bei einem Konzert auf der Bühne findet. Wichtigster Bestandteil scheinen heute Abend jedoch die Fußpedale zu sein, mit denen er arbeitet. Zuerst die Akustikgitarre, die er jedoch nicht spielt im eigentlichen Sinne, sondern als große Trommel nutzt und das Trommeln dabei mittels der Pedale aufnimmt. Mal sechs, mal acht Takte lang. Das Publikum wartet und überlegt, welcher Song das werden wird. Dann ändert Brian den Takt auf seiner Gitarre und dem aufmerksamen Hörer entgeht nicht, dass der ursprüngliche Grundrhythmus dabei weiter läuft. Wieder einige Takte später stellt er die Akustikgitarre zur Seite und schnappt sich die E-Gitarre.
Damit spielt der den Bass, einen Keyboard-Part ein, singt den Backgroundgesang dazu und los geht es schon mit dem eigentlichen Lied. Dem Aufbau der Lieder zuzuhören macht Spaß und ist nie langweilig, wie man vielleicht vermuten könnte. Selten werden mehr als drei oder vier Tonspuren vorab aufgenommen und wir stehen staunend davor, wie ein Mann alleine mit zwei Gitarren und ein paar Fußpedalen dies alles zu Stande bringt. Mit viel Spaß und Spielfreude interpretiert er Gabriels Lieder neu, wobei seine Stimme verblüffende Ähnlichkeit mit dem Original aufweist.
„I have never worked so hard on stage before…”, sagt er nach einer Stunde klopfen, trommeln, rasseln, Gitarre spielen und singen, und angesichts seines schweißnassen Hemdes und seiner beeindruckenden Leistung als Ein-Mann-Kapelle glaubt man es ihm sofort aufs Wort. Aber er macht lachend weiter, erzählt, dass dies erst das zweite Mal ist, dass er die Show zeigt und weist gleichzeitig darauf hin, dass er die Show im Gegensatz zum ersten Auftritt etwas kürzen musste: anstelle der drei Stunden wie bei der letzten Show kann er im Colos-Saal leider nur 2 Stunden und 50 Minuten spielen erklärt er mit einem Augenzwinkern.
Alle großen Hits waren dabei, „Red Rain“ und Sledgehammer“, „Don’t Give Up“, „Shock The Monkey“, „Games Without Frontiers“ und „Secret World“, „Sky Blue“ und „Mercy Street“, „Biko“ und „In Your Eyes“, um nur einige zu nennen. Alle Anwesenden hatten sichtlich Spaß, es war ein rundum gelungener Abend und Brian lud das Publikum freundlich zum „Meet and greet“ nach der Show ein.