2018 lädt das With Full Force Festival zur 25sten Ausgabe und hat mit Bands wie Parkway Drive oder Judas Priest massive Bands im Gepäck, um den knapp 30.000 Besuchern in Ferropolis bei Gräfenhainichen ein Fest sondergleichen zu liefern. Beginnen wir ganz klassich mit dem ersten Tag.
Bereits am Mittwoch morgen um 8 macht man sich von Halle an der Saale aus auf zum Festival, wo man seinen faltbaren Bollerwagen in den Linienbus hievt, der einen dann freundlicherweise an der Zufahrt zum Gelände rauslässt. Erklärtes Ziel ist der blaue Campingplatz. Nach einigen Dosen Bier wird der Platz dann gegen 11 Uhr geöffnet und man sichert sich ein Stück Wiese umgeben von Bäumen, Dosenbierfreunden und Backfisch. Pavillion steht, Katzenpullover und Propellermützen passen wie erwartet. Los geht’s mit der Vernichtung von migebrachten Reserven und der Opening Night vor dem Infield. Leider kann die Bühne dort nicht so überzeugen wie das Partyzelt auf dem Acker von Roitzschjora.
Der erste Tag mit Konzerten wird morgens von einem heftigen Ereignis überschattet: Dem erbarmunhgslosen Kater einer durchzechten Festivalnacht, welche kaum länger als 4 Stunden im wohlduftenden Zelt dauert. Gegen 15 Uhr macht man sich dann auch auf zur Bühne um das erste Mal die Metalcorer von Miss May I zu bestaunen. Angekommen am Impericon Hardbowl, der Bühne auf der der Großteil der Coreszene auftritt, wird man von den fünf Amerikanern nicht enttäuscht: Wummernder Bass, Songs vom zweiten Album und ein perfektes Zusammenspiel der Band lassen keine Wünsche offen. Ein gelungener Start.
Nach wie vor beeindruckt die Kulisse: Die ausgedienten Bagger und Kohleabbaugerätschaften bieten einfach eine perfekte Kulisse für ein Metal Festival. Abends geht es dann mit Stick To Your Guns weiter, die 2016 in Roitzschjora noch nicht überzegen konnten. Dieses Jahr sieht das allerdings ganz anders aus. Eine von vorne bis hinten solide Show der Hardcore Formation, Bassdrops passen, die Setlist lässt keine Wünsche offen und der größte Kritikpunkt von 2016, der Cleangesang, passt ebenso.
Nach der Umbaupause geht es auf der Ferox Stage gleich weiter mit Body Count feat. Ice-T weiter, die eine Show abliefern mit der man nicht unbedingt gerechnet hat. Als ersten Song „Raining Blood“ von Slayer zu covern, und das auch noch richtig gut, zeugt schon von gewaltigen Eiern. Auch der Rest der Show passt mehr als gut. Ganz im Gegensatz zum Headliner des Donnerstag Abend. Bullet For My Valentine spielen gut zusammen und alle Hits, die Show an sich ist allerdings doch sehr träge. Das macht sich auch an der Besucherzahl bemerkbar die erschreckend niedrig ist für eine Band solchen Kalibers. Tag 1 erfolgreich abgehakt.
Der zweite Tag beginnt wie der erste Tag, mit einem brachialen Kater. Gegen diesen wird sich dann zunächst mal ein Bismarck Brötchen gegönnt. Bloß um sich dann wieder literweise Bier in den Rachen zu schütten. Aus dieser Beschäftigung resultieren dann Wadentattoos in Form von Yum Yum Instand Nudeln, aggressivem Brokkoli und rebellierenden Maulwürfen. Gestochen mit einem Edding 3000. Nach einer Abkühlung im See geht es dann los zu den Bühnen.
Wieder am Infield angekommen nimmt man sich die Zeit mal einen Blick auf die vorhandenen Attraktionen zu werfen, und da gibt es gute. Kostenlose 360 Grad Videos von arte Concert, eine Fotozelle direkt am Impericon Zelt als auch die Möglichkeit Schilder mit Botschaften, über welche man dann später auch seine Freunde wiederfindet, zu schreiben sind vorhanden und werden ausgiebig genutzt. Im Anschluss zeigen Hatebreed, dass sie es immer noch schaffen ganze Kleinstädte mit blauen Flecken auszustatten, der Name ist im Pit Programm und trennt Jungen von Männern. Was danach folgt ist eine Show allerhöchster Güteklasse: Judas Priest betreten die Bühne und bedienen nun auch die älteren Semester. Insgesamt überzeugt die Band, die Bühnenshow tut ihr Übriges zur Musik dazu.
Der letzte Festival Tag beginnt mit klassichem Full Force Wetter: 30 Grad prügeln einen schonungslos aus dem Zelt und legen sich drückend über den Campingplatz. Das einzige was da hilft ist baden im See. Oder ein Tribal Tattoo mit Edding im Gesicht. Dieses verwehrt der junge, leicht alkoholisierte Zeltnachbar allerdings. Stattdessen kommt das 5,0 Dosenlogo (ja, der gesamte Text) auf den Rücken. Ein letztes mal nimmt man nun die knapp 20 bis 25 Minuten Fußmarsch zum Infield auf sich, um Thy Art Is Murder zu sehen. Die Band, die den Begriff Hass wohl lebt wie keine andere, überzeugt. Ein Geburtstagsständchen der gesamten Crowd an der Hardbowl Stage wird von Sänger CJ mit „…you cunt“ kommentiert. Im Hintergrund sitzt ein Mann mit Klobürste. Einfach nur episch.
Den Schlusspunkt für die meißten Besucher setzen Parkway Drive ab 23 Uhr auf der Ferox Stage. Das neue Album „Reverence“ spaltet ja seit Release die Fans der Band. Live können die Songs allerdings überzeugen. Parkway Drive waren live immer schon gut, nun sind sie, auch dank der Bühnenshow, eine Macht. Feuer und ein sich um die eigene Achse drehendes Schlagzeug sind nur einige Elemente. Auch alte Songs wie „Carrion“ oder „Karma“ schaffen es in die Setlist. Zum Schluss gibt es auch noch ein Feuerwerk und vorbei ist das 25ste With Full Force Festival.
Mal wieder zeigt das With Full Force Festival warum es zu den Top Festivals in Deutschland gehört: Gute Organisation, 30.000 Menschen die sich zu jedem Zeitpunkt familiär verhalten und humane Preise für Essen/Trinken als auch das Ticket. 2019 werden wir definitiv wieder berichten.