Damit meine fünfjährige Tochter mit mir zum Konzert fährt, muss schon etwas ganz Besonderes geboten werden. Bisher waren das die Wise Guys – und kürzlich das Popmusical „Prinzessin Lillifee und die verwunschene Insel“. Also zieht die Kleine ihr Prinzessinnenkostüm an, staffiert sich mit Krone und Zauberstab aus und ab geht’s in die Arena Trier. Glücklicherweise war in letzter Minute ein Verzicht auf die Feenflügel möglich (mit Hinweis auf die beengten Platzverhältnisse in den Stuhlreihen). Zum Ausgleich musste aber noch ein zusätzlicher Zauberstab vom Merchandise her: in Herzform und mit Blinklicht. So ausgestattet konnte die Show beginnen.
Die Geschichte um Prinzessin Lillifee ist ein Familienmusical. Also eine Veranstaltung für Großeltern, Vater, Mutter und Tochter. Nicht für den Sohn – das war deutlich zu spüren. Die Arena füllte sich mit Prinzessinnen und Gefolge. Ich habe mit viel Mühe auch einen bedauernswerten Jungen in der drittletzten Reihe des Innenraums ausmachen können, der vermutlich mangels Babysitter gegen seinen Willen mitgeschleppt wurde.
Die Geschichte, die erzählt wurde, lässt sich folgendermaßen zusammen fassen: Bei einem Ausflug mit dem Heißluftballon stürzen Prinzessin Lillifee und ihre Freunde ab. Mit Glück landen sie auf einer Insel mitten im Ozean – doch dabei verliert Lillifee ihren Zauberstab. Ohne dessen Kräfte müssen sich die fünf Freunde vom mächtigen Zauber, der auf dem verwunschenen Eiland lastet, befreien. Erst dann können sie die Rückreise in ihre Heimat antreten. Auf dem nebligen Gipfel des Vulkanes findet Lillifee den Herrscher der Insel. Jetzt kommt sie dem Geheimnis des Fluches auf die Spur…
Die Figuren wurden zwar von Erwachsenen gespielt, doch die Darstellung war bunt und kindgerecht, so dass diese Tatsache nicht negativ auffiel. Ich sag mal so: Als Erwachsener muss man sich schon daran gewöhnen, zwei Stunden lang Pupsi das Schwein und Henry den Hasen zu ertragen, deren Rollen zudem recht schrill angelegt sind. Prinzessin Lillifee erinnerte zudem entfernt an Cindy aus Marzahn (was sich in der rosa Ausstattung und den aufgebauschten blonden Haaren manifestiert, nicht etwa in überschüssigen Pfunden).
Alle Schauspieler zeigten eine ordentliche Leistung – und vor allem die Fee Bella, die Hexe Alba und den Troll möchte ich da hervor heben. Für Spannung, viele lustige Momente und einige leicht gruselige Szenen war durchgehend gesorgt. Außerdem wurde stilvoll gesungen und getanzt. Das hat den kleinen Zuschauerinnen gut gefallen, die sich bis zum Ende des Stücks zum Teil vor der Bühne versammelten und die Hexe zu der süffisanten Bemerkung „Bei dem Lärm kann ich nicht zaubern“ veranlasste.
Das Musical ist für Mädchen zwischen 4 und 10 Jahren empfehlenswert. Die Umsetzung ist sehr gelungen – angefangen mit der Ballonfahrt über die bunte Südsee-Insel bis zu den dunklen Höhlen des Trolls. Kleinere Kinder sollten auf jeden Fall einen Erwachsenen mit dabei haben. Und was mir sehr sauer aufstieß: Manche Eltern verließen schon gut 10 Minuten vor Schluss die Show, vermutlich aus Angst vor dem adventlichen Samstagabend-Stau. So konnten sich die Darsteller kaum ordentlich vor ihren kleinen Fans verbeugen, da sich der Saal rasend schnell leerte. Papa und Tochter fuhren jedenfalls hoch zufrieden nach Hause. Und die gerade erworbene Musical-CD wurde noch am Abend gehört, am nächsten Tag, dann nochmal und nochmal… Lillifee geht halt immer.