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Urheber/Fotograf: Beowulf Sheehan

Pilobolus Dance Theater 09.03.2017 Arena / Trier

Shadowland 2 – Wie ein Traum, den man selbst gerne träumen würde

Wer einmal erlebt, was die jungen Tänzer vom Pilobolus Dance Theater in ihrer Show „Shadowland“ auf die Bühne bringen, kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Das ging schon Thomas Gottschalk so, als die Truppe vor einigen Jahren bei „Wetten, dass…?“ zu Gast war. Selten hatte man den Moderator derart sprachlos gesehen. Und auch die Oscar-Verleihung im Jahr 2007 durfte das Ensemble mit seiner Performance versüßen, was einem Ritterschlag in den USA gleich kommt.

Seit diesen spektakulären Auftritten, die das Ensemble weltweit bekannt machten, ist es in wechselnder Besetzung unermüdlich auf Tour und bringt die Idee der Show aus Tanztheater, Schattenspiel und Märchen-Erzählung einer wachsenden Fangemeinde nahe. So war auch die Arena in Trier schon zum wiederholten Male Schauplatz des Spektakels. Am Donnerstag, 9. März 2017, war das Ensemble mit der zweiten Abendshow „Shadowland 2“ zu Gast. Und man brauchte gar nicht viel effektvolles Material, um das Publikum zu begeistern. Einige von hinten bestrahlte Leinwände für das Schatten-Theater, wenige Utensilien zur Darstellung von Landschaften und Gegenständen sowie einige hervorragende, athletische Tänzer.

In gut 65 Minuten Erzähl-Länge wurde eine poetische Geschichte erzählt: Die neuen Abenteuer im Schattenland spielen in der Zukunft. Menschen in einer Fabrik stapeln mechanisch-stumpf Berge von Kartons. Diese zu öffnen ist streng verboten. Ein Aufseher treibt sie an. Aber einer der Kartons schleicht einem Arbeiter entschlossen hinterher. Der kann nicht widerstehen, öffnet den Karton und entdeckt darin ein zauberhaftes Vogelwesen, eine Art Straußenbaby – flimmernd, flaumig, magisch und schutzsuchend. Gemeinsam mit seiner Freundin rettet er das Baby vor dem Kartonkäfig. Zu dritt flüchten sie, durchstreifen den Himmel, die Erde, das All. Sie besuchen den Heimatplaneten der gefangenen Tiere, werden bedroht, gefangen, befreit. Die Protagonisten geraten immer wieder in Gefahr auf ihrer Reise durch verborgene Landschaften der Phantasie.

Die Darstellung geschieht in realen Tanz- und Theater-Szenen, dann wieder hinter der Schattenwand. Die Grenzen sind fließend und das Ensemble spielt mit der Bewegung und dem Wechsel zwischen den Ebenen. Der Zuschauer wird so mit realen, skurrilen und sehr ästhetischen Bildern konfrontiert. Die größte Faszination übt aber das Schattenspiel aus, da es absolut perfekt gelingt und man immer wieder ins Staunen gerät, wenn die Schatten eine Autofahrt darstellen, einen Spaziergang durch eine sich bewegende Landschaft oder die Geschehnisse in einer Großstadt. Wie hier von allen Darstellern punktgenau gearbeitet wird, das ist einfach ein Genuss.

Alle handelnden Personen sind durchgehend in Bewegung, haben jederzeit neue Aufgaben – ob im Vordergrund oder hinten als Kulissenschieber. Jeder Schritt, jeder Griff, jede Darstellung ist bis ins Detail durchdacht und die Abläufe funktionieren bis ins kleinste Element. Davon muss jeder verzaubert sein – und man hat Verständnis dafür, dass bei einer solch perfektionistischen Darbietung die Tänzer in 65 Minuten an ihre Grenze stoßen und die Länge der Show damit begrenzt ist.

Überhaupt ist die musikalische Begleitung genau durchdacht und passt sich der Story atmosphärisch an. Pop, Balladen, atmosphärische Elemente – was die Erzählung fordert. Die Zuschauer in der Arena Trier waren begeistert und spendeten stehenden Beifall. Diese Märchenwelt war wie ein Traum, den man selbst einmal gerne träumen würde.

Als Zugabe gab es eine 10minütige Reise nach New York zur Musik von George Michael und Alicia Keys. Zur Freude des Publikums begegnet der Straußenvogel hier der tierischen Hauptdarstellerin aus Teil 1 der Show und die beiden erleben gemeinsame Momente. Auch die Stadt Trier wurde im Schattenspiel mit ihren Sehenswürdigkeiten dargestellt. Gut 1100 Zuschauer waren begeistert – das Ensemble darf gerne wieder nach Trier kommen.

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