Obwohl es inzwischen vielfältige digitale Konkurrenz gibt, sind Brett- und Kartenspiele weiterhin sehr beliebt und es gibt jährlich jede Menge Neuerscheinungen. Seit einiger Zeit sind vor allem Krimi- und Rätselspiele im Trend, und viele Spiele funktionieren mit digitaler Unterstützung durch entsprechende Apps. Der Friedrich Oetinger Verlag greift diese Trends auf und eröffnet mit „Murdio Island“ eine neue interaktive Brettspiel-Reihe. Erschienen sind bisher „Vom Erdboden verschluckt“ und „Die Panda -Panik“.
„Murdio Island“ enthält zunächst einmal klassisches Brettspielmaterial in Form von 50 Ortskarten, 17 Rätselkarten, einer Spielanleitung und einem faltbaren Spielplan. Mit der kostenfrei herunterladbaren App wird daraus dann ein interaktives Hörspiel, bei dem die Mitspieler nach und nach neue Orte entdecken und erkunden und so der Lösung des jeweilen Falles immer näher kommen. Schauplatz aller Fälle ist die fiktive Insel Murdio Island, deren Bürgermeister aus Kostengründen die örtliche Polizei abgeschafft hat, wodurch natürlich zahlreiche Verbrecher angelockt wurden. Die Spieler schlüpfen in die Rolle der auf der Insel verbliebenen Polizei-SchülerInnen, die mit telefonischen Unterstützung ihrer ehemaligen Chefin den Verbrechern auf die Spur kommen sollen. Ein auf der App enthaltenes Tutorial führt in diese Hintergründe ein und erklärt gleichzeitig den Spielverlauf.
Alle Spiele der Reihe sind sowohl alleine, als auch mit beliebig vielen Personen spielbar, wobei es natürlich mehr Spaß macht, die Rätsel gemeinsam zu lösen. Zu groß sollte die Runde allerdings auch nicht sein, da sich sonst nicht alle aktiv beteiligen können. Am besten spielt man an einem großen Tisch – der Spielplan misst schon 55 x 55 cm (und lässt sich leider durch die Falze nicht komplett eben ausbreiten) und man braucht auch noch Platz für die Ortskarten. Hat man alle Voraussetzungen erfüllt und auch die App startbereit, bietet Murdio Island dann unterhaltsamen Spiel- und Rätselspaß für etwa eine Stunde. Nach den Angaben im Hörspiel gilt es, ausgehend von einer festgelegten Ortskarte die nächsten Orte zu finden und richtig anzulegen. Dies erfordert schon genaues Zuhören und einen Blick für Details. Die zusätzlichen Rätsel, um etwa Codes zu knacken, sind dagegen recht einfach zu lösen – was aber auch der Altersempfehlung ab 10 Jahren entspricht.
Da immer mal wieder Entscheidungen getroffen werden müssen, die den Spielverlauf beeinflussen, gibt es nicht unbedingt nur einen Weg zur Lösung. So kann man jeden Fall auch erneut durchspielen, um andere Wege auszuprobieren. Zusätzlich gibt es in der App zu jedem Brettspiel einen weiteren Fall, den man sich kostenpflichtig herunterladen kann. Letztendlich ist der Spielspaß dann aber irgendwann begrenzt, wie es ja leider bei den meisten Krimispielen der Fall ist. Aber dann kann man das Spiel immerhin noch weiter verkaufen oder verschenken. Für Fans von interaktiven Spielen, interessanten Kriminalfällen und kooperativer Spielweise ist „Murdio Islands“ jedenfalls eine nette neue Alternative.