Skip to content

Musicheadquarter.de – Internet Musikmagazin

Menu
Urheber/Fotograf: HEYNE Verlag

Stephen King "Kein Zurück"

Stephen King mit einem weiteren Krimi um Detektivin Holly

Ich höre immer mal wieder, dass die Geschichten um Detektivin Holly unter den Fans des Horror-Meisters nicht sonderlich beliebt seien, da es sich meist um normalen Kriminalromane handelt, die höchstens mal einen übernatürlichen Touch haben, aber nicht in echtem Horror münden. Das mag stimmen, aber es sind doch gerade die Geschichten ohne Monster und fiese Gestalten, die zu wundervollen King-Verfilmungen wie „Die Verurteilten“ und „Stand by me“ geführt haben. Es muss nicht alles Blut und Verderben sein! King schöpft viel von seiner Faszination daraus, dass er Figuren charakterisiert und uns eine Verbindung zu ihnen aufbauen lässt. Das funktioniert auch in „Kein Zurück“.

Die Figur der Holly Gibney haben wir erstmals in „Mr. Mercedes“ kennen gelernt. Dabei geht es um einen Amoklauf mit einem Auto. Die Trilogie um den pensionierten Polizeibeamten Bill Hodges wurde mit zwei weiteren Krimis fortgesetzt, während in der Anschluss-Trilogie beginnend mit „Der Outsider“, der Charakter der Holly die Hauptrolle spielt. Sie leidet an psychischen Problemen und hat vermutlich autistische Züge, wobei sie im Lauf der Romane deutlich an Selbstvertrauen gewinnt. Stephen King hat sie oft in Interviews als Lieblingsfigur aus all seinen Werken bezeichnet.

Zur Handlung: Die Polizei zieht Privatermittlerin Holly Gibney zurate. Ein anonymes Schreiben hat eine Mordserie angekündigt. Das erste Opfer ist eine unbescholtene Frau, in der Hand hält sie einen Zettel. Der Name darauf verweist auf eine Geschworene, die an der Verurteilung eines Unschuldigen beteiligt war, der im Gefängnis erstochen wurde. Der verrückte Täter tötet als „Sühneakt“ wahllos Ersatzopfer anstelle der Geschworenen? „Die Schuldigen am Tod des Unschuldigen sollen leiden“, hieß es. Das Morden geht weiter. Während Holly fiebrig das Puzzle zusammensetzt, hat sie auch alle Hände voll damit zu tun, Anschläge auf eine Feministin abzuwehren, der sie als Personenschützerin dient. Wie zielgerichtet strebt alles auf eine einzige große Katastrophe zu.

Etwas verwirrend finde ich zunächst, dass es sich eigentlich um zwei Fälle handelt, zwischen denen man hin und her switcht. Trotzdem ist Holly in beide involviert und gibt ihren Input. Es gibt tolle neue Charaktere wie Corrie, die Feministin Kate Mc Kay und die Sängerin Sista Bessie. Doch vor allem, wenn die altbekannten Freund*innen Barbara und Jerome auftauchen, gewinnt die Geschichte an Fahrt und herzlicher Stärke.

Ich will nicht zu viel von der Handlung verraten. Der Anfang mag etwas zäh sein, doch King nimmt uns erzählerisch mit in seine Welt und baut die Figuren neu auf. Etwas viele Zufälle vielleicht, wenn Barbara aus dem Nichts von einer Dichterin zur Sängerin und Tänzerin wird, doch man gönnt es ihr. Zum Ende hin dröselt sich die Handlung der beiden Ebenen auf und es kommt zu einem spannenden Showdown. Was will man mehr? Der Meister hat sich ja auch angewöhnt, einen kleinen Blick in die Zukunft zu werfen und die Protagonist*innen einige Wochen nach der eigentlichen Handlung zu begleiten. Das finde ich persönlich stets sehr befriedigend und man findet einen guten Ausstieg aus der Welt.

Okay. „Kein Zurück“ ist nicht Kings bester Roman, doch für mich führt er Hollys Geschichte hervorragend weiter. Sie kann ihre Qualitäten einbringen und einen weiteren Kriminalfall lösen. Zudem kehren die Menschen zurück, die man in vergangenen Romanen lieb gewonnen hat. Von mir aus kann das gern so weiter gehen, wenn dem Autor neue Geschichten um Holly & Co einfallen.

Stephen King - Kein Zurück
Stephen King – Kein Zurück
  • King, Stephen(Autor)

Letzte Aktualisierung am 19.07.2025 um 05:46 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE