T. J. Klune begeistert nicht nur in den USA, sondern zunehmend auch in Europa die Leser mit seinen fantasievollen Romanen um queere und diverse Hauptfiguren. Aktuell erscheint der erste Band seiner ungewöhnlichen Superhelden-Reihe „The Extraordinaries – Die Außergewöhnlichen“ in der deutschen Übersetzung. Der Autor spielt hier gekonnt mit den typischen Klischees des Genres und ergänzt sie um einen diversen Blickwinkel.
Nicholas Bell, genannt Nick, ist ein gewöhnlicher Teenager in der fiktiven Stadt Nova City. Zu den normalen Teenager-Problemen kommen bei ihm allerdings noch eine Konzentrationsschwäche und die Tatsache hinzu, dass er vor ein paar Jahren seine Mutter durch einen Raubüberfall verloren hat. Zum Glück hat er mit Seth, Gibby und Jazz wunderbare Freunde – und da gibt es ja auch noch den Helden der Stadt, Shadow Star, für den Nick schwärmt und der ihn bereits zu mehreren hundert Kapiteln Fan-Fiction inspiriert hat. Nach einer zufällige Begegnung mit Shadow Star, bei dem dieser ihn vor zwei zwielichtigen Gestalten rettet, will Nick unbedingt selbst zu einem Außergewöhnlichen werden, um auf Augenhöhe mit seinem Idol zusammenkommen zu können.
Aber wie wird man eigentlich zu einem Außergewöhnlichen – ohne dabei gegen alle möglichen Gesetze zu verstoßen? Warum unterstützt Nicks bester Freund Seth ihn nicht wirklich bei diesem Plan und verhält sich auch sonst immer merkwürdiger? Und welche Rollen spielen Nicks Ex-Freund Owen und Shadow Stars Gegenspieler Pyro Storm? Als Nicks Vater schließlich bei einem Polizeieinsatz schwer verletzt wird, der durch einen heftigen Kampf der zwei Außergewöhnlichen verursacht wurde, überstürzen sich die Ereignisse – aber es werden auch einige Rätsel gelöst. Und wie in jeder guten Superhelden-Geschichte kommt es am Ende zum großen Showdown über den Dächern von Nova City…
T. J. Klune verwendet in seinen Romanen oft reichlich verrückte und übernatürliche Elemente, verankert diese aber in einer sehr realen Welt mit (trotz all ihrer Besonderheiten) äußerst menschlichen Hauptfiguren. In „Die Außergewöhnlichen“ schafft es der Autor durch seinen Erzählstil, den Leser in die verwirrende Gefühls- und Gedankenwelt von Nick mitzunehmen. Das erzeugt eine große Sympathie und auch Verständnis für den chaotischen Teenager. Einiges, was für Nick lange rätselhaft bleibt, ahnt der Leser allerdings schon voraus – etwa, dass zwischen Seth und Nick von beiden Seiten mehr als nur freundschaftliche Gefühle existieren, und dass in der Superheldenwelt nicht alles so ist, wie es von außen scheint. Das Ende wirft nochmals neue Fragen auf und das letzte Kapitel, in dem wir aus der Sicht von Nicks Vater einen kleinen Einblick in die Familiengeschichte bekommen, macht umso neugieriger, wie es für unsere Helden weitergeht.
Allzu lange müssen infizierte Leser zum Glück nicht warten – die Serie um Nick und seine Freunde wird mit den Bänden „Neue Helden“ und „Alte Geheimnisse“ fortgesetzt, die im englischen Original bereits erschienen sind und in der deutschen Übersetzung beide im Laufe diese Jahres noch veröffentlicht werden.