Benedikt Ruchay stammt aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Heilbronn. Nach einem Aufenthalt in Argentinien studierte er an der Popakademie Baden-Württemberg. Dort fand er seinen Stil als sanfter Singer / Songwriter und veröffentlichte im Jahr 2015 sein Debütalbum. Da ist es doch bewundernswert, dass nach einem Jahr schon genügend Material für den Nachfolger vorhanden ist.
„Alles auf dem Weg“ enthält ein Dutzend stiller, nachdenklicher Songs. Seine Gelassenheit hat der Mittzwanziger vor allem auf Reisen entdeckt. Er macht wichtige Themen zum Inhalt seiner Songs, bringt diese aber entspannt an den Hörer. So entsteht eine Zusammenstellung atmosphärischer Songs. Und die leisen Töne stellen Bennes wohltuende Stimme ganz in den Vordergrund.
Der inzwischen in Berlin lebende Sänger beschwört Gemeinschaft und Glück. Dabei ist er durchaus gesellschaftskritisch und beschäftigt sich mit der aktuellen Tendenz, jede Sekunde seines Lebens auf Facebook zu verwerten. Viel wichtiger sind die Momente, die er besingt. Und textlich ist das ganze Album ein starkes Brett. Da geht es um Freiheit und Unterwegs-sein. Und es gibt melancholische Klänge, die zu Tränen rühren: „Wollen wir weiter so tun als wäre alles in Ordnung?“ heißt es in „Lernt man irgendwo“.
„Unser alter Palast“ besingt die romantische Ruine, die jetzt Luxuswohnungen weichen muss. Die Texte sind jenseits jeder Oberflächlichkeit. Manchmal ist es fast unerträglich, wie Benne seine Gedanken in Worte fasst und die Seele berührt. Mit Sehnsuchtsliedern wie „Sturm auf meiner Haut“ und klassischen Lovesongs wie „Berühren“. „Alles auf dem Weg“ ist ein Plädoyer für das Weitermachen und das bewusste Erleben des Weges. Auf die Behutsamkeit der Stücke muss man sich einlassen können – doch es lohnt sich.