Musikalisch irgendwo zwischen Tom Misch und James Blake angesiedelt, ist Bruno Major aus dem britischen Northampton in den letzten Jahren zu einem vielbeachteten Nachwuchskünstler aufgestiegen. Bereits im Alter von 16 Jahren beherrschte er das Gitarrenspiel dermaßen brillant, dass er von seinen Jobs als Session-Gitarrist für andere Künstler leben konnte. Mittlerweile verzeichnet seine Musik gut 400 Millionen Streams, allein via Spotify und Apple. Das Debütalbum erschien 2017. Auf seinem zweiten Album hat er fast alle Instrumente bis auf wenige Ausnahmen selbst eingespielt.
Bruno Major wuchs in einer musikaffinen Familie auf. Sein Bruder Dominic ist Teil der Band London Grammar. Er selbst eiferte zunächst seinem Vater nach und begann im Alter von sieben Jahren wie dieser Gitarre zu spielen, fühlte sich durch Randy Newman, Chet Baker, Radiohead, Kendrick Lamar, Nick Drake, D’Angelo und Mr Hudson inspiriert.
Die Geschichten, die Bruno Major in seinen Songs erzählt, sind eine Mischung aus Erlebtem und Nachempfundenem: Manchmal sind es nur Gesprächsfetzen, die er auf der Straße aufgeschnappt hat, ein paar dahingeschleuderte Worte von einem Menschen, die ihn inspiriert haben. Auch Literatur- oder Leinwand-Zitate sowie unterbewusst Aufgeschnapptes aus dem Alltag bilden das Fundament der neuen Stücke. Jene universellen Erfahrungen, um die es ihm geht, verpackt der Brite so intim, dass man als Zuhörer meinen könnte, seine Aufnahmen seien exklusiv für die eigenen Ohren gedacht.
„Old Soul“ beispielsweise bezieht sich auf die Zeit direkt nach einer Trennung. Eine Situation, die wohl jeder schon einmal miterlebt hat. Alles dreht sich um Selbstmitleid und Bewältigungsstrategien. Im Debüt hatte er einen Song für jeden Monat des Jahres geschrieben. Jetzt im Zweitwerk geht es um unterschiedliche intime Momente.
Diese Intimität ist es auch, die Majors Musik ausmacht. Es ist ein Easy Listening im positivsten Sinn des Wortes. Eingängige, einschmeichelnde Melodien – oft sommerlich träge und verträumt. Mit einfachen Mitteln erreicht er eine große Wirkung. Und die gute halbe Stunde Albumlänge vergeht wie ein warmer Sommerhauch auf dem Liegestuhl.