Enno Bungers viertes Album „Was berührt, das bleibt“ ist zu einem berührenden Konzeptalbum geworden, das ein schwieriges – vielleicht sogar das schwerste Thema – von unterschiedlichen Seiten beleuchtet: Es geht um persönliche Erfahrungen mit dem Tod und den Abschied von geliebten Menschen. Man höre sich nur „Stark sein“ an, die emotionale Begegnung zweier Menschen in einer schwierigen, trostlosen Lage, die am Ende überwunden wird. Oder „Konfetti“, das nach einem endgültigen Abschied in Erinnerungen schwelgt und Pate für den Albumtitel steht.
Mit sanfter, unaufgeregter Stimme singt Enno von ganz intimen, persönlichen Momenten und zeigt seine Verletzlichkeit. Seine Vocals stehen durchgehend im Vordergrund, unterstützt von elektronischen Elementen oder einer leichten Pianomelodie wie in „Glaube an die Welt“. Bisweilen wird er von Luisa Babarro am Cello unterstützt („Konfetti“ und „Wolken aus Beton“) oder es gibt ein dezentes akustisches Gitarrenspiel, so als wolle man den Gesang nicht zu sehr stören.
Enno singt im Monolog durch seine philosophischen Ideen und findet dabei auch wütende Worte („Wofür“). Dabei geht es nicht nur um Tod und Trauer. „Ponyhof“ widmet sich in Form einer Trauzeugenrede dem Abschied vom besten Freund, der die Liebe seines Lebens gefunden hat. „Wolken aus Beton“ behandelt den Umgang mit einem depressiven Menschen. „Bucketlist“ wirft einen Blick in Pläne und Ideen für die Zukunft während „Weichzeichnungsfilter“ den Protagonisten in die Vergangenheit reisen lässt.
Auch wenn das Album keinem roten Faden folgt, so sollte man es doch nur am Stück hören. Der homogene Klang und die authentischen Gedankengänge machen es zu etwas ganz Besonderem. Und nur im Zusammenhang zwischen gegenwärtiger Trauer und Hoffnung für die Zukunft wird aus den melancholischen Anekdoten ein optimistisches Gesamtbild. Enno Bunger gelingt das Kunststück, sein Innerstes nach außen zu tragen und die Zuhörer auf diese schwierige Reise mitzunehmen. Und so wird das Album zur Bedienungsanleitung für ein Leben, in dem man Erinnerungen sammelt und die Qualität des Augenblicks erkennt. Absolut empfehlenswert!