Eskimo Callboy. Hört man diesen Namen, denkt man sofort an eins: Party. Party und vor allem auch Musik, bei der man öfter mal lachen kann. Dies soll sich allerdings mit dem neuesten Werk „Crystals“ ein wenig ändern. Nachdem es Eskimo Callboy mit einem Vertrag bei Universal doch schon recht weit geschafft haben, musste früher oder später auch ein stilistischer Umbruch erfolgen. Schließlich hat Universal ja auch nichts zu verschenken.
Beim ersten Song „Pitch Blease“ bleibt zunächst alles beim Alten. Das Intro ertönt und man glaubt, sich in einem Club wiederzufinden, der einem Elektro um die Ohren bläst. Danach wechseln sich Gesang und Screamparts ab, welche durch eine durchgehend gute Gitarre begleitet werden. Nichts Spannendes. Dafür muss man beim zweiten Titel der CD „Baby (T.U.M.H.)“ umso mehr lachen. Hört sich das Intro noch an wie aus einem 90er-Jahre Highschoolfilm entsprungen, folgen nun Raps und sehr, nennen wir es mal betonte, Gesangspassagen. Nun das Highlight. Der Chorus ist doch tatsächlich N Syncs‘ „Tearin‘ Up My Heart“. Das zaubert erst mal ein ordentliches Lächeln ins Gesicht und macht Lust auf mehr. Gegen Ende des Songs gibt es noch eine nette Dubstepeinlage, bevor es dann weiter im Text geht.
Nachdem die nächsten Songs sich eher im Mittelfeld der Möglichkeiten von Eskimo Callboy bewegen, gelangen wir mit „Ritual“ zu einem kleinen Break auf der Platte. Hierbei handelt es sich um ein Interlude, welches locker hätte in einem Horrorstreifen Platz finden können. Als fließender Übergang zu „Monster“ fungiert es perfekt. Ebenso ist „Monster“ einer der dunkelsten und ernstesten Songs, die Eskimo Callboy je auf die Beine gestellt haben. Fehlen darf natürlich auch nicht die, nach Crystals, zweite Singleauskopplung „Best Day“, bei der niemand geringerer als neuer Labelkollege Sido die fünf Jungs aus Castrop-Rauxel unterstützt. Ein weiteres Mal zur Urform von Eskimo Callboy geht es in „F.D.M.D.H.“, in dem sich die beiden Sänger Sushii und Kevin auf ein Streitgespräch einlassen, das seines Gleichen sucht.
Insgesamt lässt sich sagen, dass man den Wechsel zu Universal Music doch deutlich merkt. Eskimo Callboy sind ernster geworden, haben ihren Anfängen aber dennoch nicht komplett abgeschworen. Ebenso ist ihre Musik musikalisch ein wenig anspruchsvoller geworden, was man nicht negativ bewerten sollte. Wer allerdings mehr auf die Vorgänger wie „Bury Me In Vegas“ steht, wird auf diesem Album nur mit „Walk On The Thin Line“ komplett bedient werden.
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