„Take Met To Church“ ist ein Song, dem man nicht entfliehen kann. Und das zu Recht. Er vereint Soul und Blues mit einem gewissen Gospel-Feeling. Vor allem die chorischen Elemente und das Sphärische in der Musik machen sie so einzigartig – das zieht sich durch das ganze Debütalbum. Hinzu kommt Hoziers charismatische Stimme, die dem Hörer durch Mark und Bein gehen kann.
Der Folkrocker aus Irland heißt mit vollem Namen Andrew Hozier-Byrne und schaffte es nach dem Musikstudium in Dublin schon mit der ersten Single (besagtem „Take Me To Church“) auf Platz 2 der irischen Charts. Die Tatsache, dass das Video das Thema Schwulenfeindlichkeit unter anderem am Beispiel von Russland thematisiert, trug zur schnellen, wohlwollenden Verbreitung bei. Zwei EPs lang wurde Anlauf genommen, dann erschien im September 2014 das erste Album.
Der dem Gospel zugewandte Stil zieht sich in vielen Elementen durch zwölf der Songs. Religiöse Themen, chorische Begleitung, manchmal düstere, raue Töne. „In A Week“ im Duett mit Karen Cowley, ein Gänsehaut erzeugendes Summen in „Work Song“ und immer wieder der Blues. Allein „Cherry Wine“ durchbricht als dreizehnter Song das Schema und kommt akustisch daher – nur Hozier und Gitarre.
Bereits in der ersten „Deluxe Edition“ gab es eine Bonus-CD mit weiteren, hauptsächlich akustischen Titeln. Auch hier funktioniert das Gospel-Element. Das ist Hoziers Ding und wird fast zum Alleinstellungsmerkmal. Die 2015er „Special Edition“ erweitert die Tracklist der Bonus-Disc noch um neun Livesongs. Diese zeigen, dass das Konzept auch auf Konzerten wunderbar trägt, obwohl (oder weil) Gitarre und Stimme absolut im Vordergrund stehen.
Die Aufnahmen stammen unter anderem von den legendären BBC Sessions. Mit dabei sind Hoziers Coverversionen von „Do I Wanna Know?” (Arctic Monkeys), ein Mash-Up von Ariana Grandes „Problem” und Warren Gs „Regulate” sowie grandiose Versionen von Led Zeppelins „Whole Lotta Love” und Sam Smiths „Lay Me Down”.
Okay – es ist (mal wieder) nervig, wenn ein Album bereits in der dritten Version mit immer mehr Bonustracks erscheint. Muss man es nochmal kaufen? Zumindest kann man auch alle Tracks einzeln und legal downloaden. Das ist doch was. Und wer das Album bisher nicht kennt, hat eine ganze zusätzliche CD als Argument, jetzt endlich zuzugreifen.