Jack Garrat ist ein Name, von dem man in Zukunft vermutlich noch viel hören wird. Geboren wurde er in Little Chalfont, einem kleinen Dorf im englischen Buckinghamshire. Jack Garratt wuchs in einem musikalischen Elternhaus auf und lernte schon früh, diverse Musikinstrumente zu spielen. Nach seinen EPs „Remnants“ (2014) und „Synesthesiac“ (2015) folgt nun das Debüt-Album „Phase“, welches am 19. Februar 2016 erschien.
Ganz aktuell hat Garrat den „BRITs Critic’s Choice Award” gewonnen und wurde „Introducing Artist of The Year”. Als Gewinner des BBC Sound Of 2016 steht Jack Garratt auf einer Liste mit Preisträgern wie Adele, Sam Smith und Ellie Goulding. Die musikalische Ausrichtung ist allerdings eine ganz andere.
Vor allem die ersten Albumsongs zeigen noch, dass Garrats Songwriting von der Akustik-Gitarre geprägt ist. Er vermischt dies jedoch von Beginn an mit basslastigen elektronischen Sounds und klingt damit bisweilen so dynamisch und kraftvoll wie Alex Clare. Die Mischung aus Soulstimme und dröhnenden Beats lässt aufhorchen und gibt dem Album den Geist mit, der es aus der Masse heraus hebt.
Jack Garrats Gesang ist poppig, seine Stimme packend und bisweilen von rauem Blues geprägt. Er liefert stets eine mitreißende Melodielinie mit Ohrwurm-Charakter, die dann aber von Dubstep-Elementen überlagert und gegen den Strich gebürstet wird. Die elektronischen Parts sind dabei gar nicht so dominant – vielmehr werden sie gezielt eingesetzt und in ein vielfältiges Rhythmusgerüst mit wummernden Bässen eingeflochten. Das funktioniert mit Kopfhörer auf den Ohren, im Auto oder aus dicken Boxen – weniger aber als Hintergrundunterhaltung.
Zwei musikalische Einflüsse dabei waren Frank Ocean und Jack White. Dazu sagt Garratt selbst: „Ich würde sogar sagen, dass ‘Blunderbuss’ und ‘Channel Orange’ die beiden Hauptgründe dafür sind, dass meine Musik heute so klingt: Ich stand einfach total auf diese unbehandelten Riffs, diesen Blues-Nachdruck von Jack White, aber genauso stand ich auch voll auf die Arrangements von Frank Oceans ‘Channel Orange’. Und warum sollten sich diese Welten bitte nicht miteinander kombinieren lassen?.“
Die Kombination aus Songwriter-Musik und Electronica finde ich zu Beginn sehr stark. Gerade in der zweiten Albumhälfte nehmen die elektronischen Beats aber überhand. Hiermit muss man sich anfreunden, wenn man eigentlich den starken Gesang mag, der nun so sehr in den Hintergrund tritt. Zumindest die Bassboxen freuen sich. „Phase“ ist ein spannendes Werk, das die besten Elemente aus organischer Musik und elektronischer Unterstützung miteinander verbindet. Mehr davon!