Was der Bluesrock-Gitarrist, Sänger, Songwriter, Komponist und Texter Joe Bonamassa aus New York in den inzwischen 23 Jahren seit Karrierestart veröffentlicht hat, kann CD-Regale füllen. Nicht nur seine Solo-Veröffentlichungen, auch die Projekte mit Beth Hart und Black Country Communion sind Legion. Je nach Zählweise sind es bis über 45 Alben aus seiner Feder. Ob er nun Blues-Klassiker covert oder eigene Werke interpretiert – sein Gitarrenspiel ist einfach göttlich. Und auch seine Vocals hat man inzwischen im Ohr.
Das 15. Soloalbum aus dem Jahr 2021 trägt den Titel „Time Clocks“ und ist ein echtes Meisterwerk. Die Songs wurden in New York aufgenommen und begründen damit die Rückkehr aus der britischen Teeestube in seine amerikanische Heimat. Entstanden sind dabei wundervolle Stücke wie die balladeske Hymne „Time Clocks“, die sich auf epische sieben Minuten ausdehnt und wahrhaft elegische Melodien enthält. Ansonsten geht die Vielfalt weit über das übliche Blues-Schema hinaus. Der Opener „Notches“ bietet stark rockende Riffs. „Mind’s Eye“ liefert ein eindrucksvolles Gitarrensolo, „Curtain Call“ entführt in den nahen Osten und „The Loyal Kind“ überrascht durch akustische Folk-Anleihen mit Flöte.
Das Livealbum „Tales of Time“ bietet eine fast komplette Live-Performance des aktuellen Albums. Wie von Bonamassa gewohnt, spielt er die Songs nicht einfach in den bekannten Versionen runter, sondern liefert ganz neue Interpretationen, die zum Teil durchaus stilistisch abweichen.
Besonders stark finde ich den Konzertmitschnitt in seiner visuellen Form, der hier im Digipack auf einer DVD enthalten ist. Die Aufnahme fängt eine stratosphärische Performance des Blues-Rock-Titans ein, bei der sein virtuoser Gitarrenstil und seine einzigartige Technik und sein Flair den Abend zu einem fast himmlischen Höhepunkt machen. „Diese Live-Show stellt unsere bisher progressivste und größte Produktion dar, die sich auf mein bisher ehrgeizigstes Studioalbum konzentriert“, kommentiert Bonamassa. „Meine Band war eine Naturgewalt bei dieser Show, und es war wirklich ein besonderer Abend.“
Die Atmosphäre im Red Rocks Amphitheatre in Colorado ist einfach gigantisch und gibt der Musik das perfekte Setting. Mit älteren Stücken wie „Dust Bowl“ und „The Ballad of John Henry“ wird die Setlist zudem konsequent aufgewertet.