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Kreator "Hate über alles"

Unsere Wertung: 8 von 9 Punkten.

Der Mensch ist des Menschen Wolf

Das Album beginnt wie ein italienischer Western mit dem Intro „Sergio Corbucci Is Dead“, doch dann geht es umgehend und fulminant in den Titeltrack über – mit einem ausufernden Schrei von Mille Petrozza, aggressiven Vocals, extrem schnellen Läufen an den Instrumenten und einer Parole als Refrain, die direkt zum Ohrwurm wird. So eröffnet man sein 15. Studioalbum mit einem Paukenschlag und KREATOR machen von Beginn an deutlich, dass sie die Nummer 1 im Metal aus deutschen Landen sind und bleiben wollen. Womit? Mit Recht!

Das Album ist zu gleichen Teilen heiliges High-Energy-Geballer direkt aus dem Herzen der Bestie, wie präzise auf den Punkt getextete Zeitgeistdiagnostik. „Der Mensch ist des Menschen Wolf“ lautet der Sinnspruch des Philosophen Thomas Hobbes. Im neuen Werk der Thrash Metaller dreht sich in diesem Sinne alles um die Selbstzerstörung der Menschheit und die Wut, die man deshalb empfinden muss. So verwundert es nicht, dass ein aggressives Brett das andere jagt. KREATOR sind auf dem Höhepunkt ihrer musikalischen Experimentierfreude.

Okay. Metaller mögen Experimente nicht unbedingt, aber es gibt genügend Material, um der Lieblingsband die Stange zu halten. Die ersten Songs bieten klassischen Thrash wie man ihn zu lieben gelernt hat. Voller Kraft und Spielfreude mit einer inhaltlich starken Ausrichtung. Ausgiebige Soli prägen das Bild, aber es gibt nicht zu viel Firlefanz drumrum. Konzertgänger werden die wichtigsten Refrainzeilen direkt im Ohr haben. Ein gnadenloses Liveerlebnis ist garantiert.

Und dann gibt es „Conquer and Destroy“ als Hymne im Mittelfeld, die zunächst etwas Tempo raus nimmt und später in Richtung Powermetal ausartet. Oder „Midnight Sun“ mit einem Feature der Kieler Songwriterin Sofia Portanet, die eine sehr melodische Ausrichtung in den Refrain bringt. Der Sechsminüter „Dying Planet“ bringt schließlich das Album thematisch zu einem düsteren Ende und hat zugleich starke Progmetal-Anleihen.

Mit dem roten Faden von „Hate über alles“ bringt Petrozza tatsächlich vieles auf den Punkt, was aktuell Gesellschaften zu zerfetzen und ein verträgliches Miteinander unmöglich zu machen droht. Das Virus, von dem er in den Lyrics spricht, ist nicht etwa Corona, sondern der Hass in den sozialen Medien, die Verrohung des Diskurses, der Vormarsch totalitärer Ideologien. „Die Leute schreien sich nur noch an und gehen sich
direkt an die Gurgel“, sagt Mille. „So wird Hass zum Druckmittel: Wenn ihr nicht macht, was wir sagen, wählen wir AFD.“

KREATOR packen all diese Themen in ein facettenreiches Album, das mir von Anfang bis Ende gefällt. Stark, voll Abwechslung und auch ein klitzekleines bisschen experimentell.

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Letzte Aktualisierung am 25.07.2024 um 17:03 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE