Lucy van Kuhl ist eine deutsche Liedermacherin und Musikkabarettistin. Sie studierte Klavier und Literaturwissenschaft, begleitete renommierte Schauspieler bei Lesungen, machte Kammermusik und hat sich seit 2015 ganz dem Songwriting verschrieben. Im neuen Album „Alles auf Liebe“ besingt sie dieses uns alle bewegende Thema – schwärmend, bitterböse, melancholisch: die Liebe hat eben viele Facetten.
Im Mittelpunkt stehen Lucys lakonisch-cooler Gesang und das mitreißende Piano. So kann man sie sich energisch und laut auf jeder Kleinkunstbühne vorstellen, wenn das denn endlich wieder erlaubt ist. Vorerst muss man sich auf die heimische Couch beschränken, aber dafür gibt es zwei Songs, die extra aus dem „Corona-Homeoffice“ zu uns fliegen: Zunächst das ironische „Abstand“, dann quasi als thematisches Gegenstück das melancholische „Liebe Omama“. So gelingt es Lucy in zwei Songs, die unterschiedlichen Facetten dieser ungewöhnlichen Zet aufzuzeigen.
Alleine macht Liebe ja keinen Spaß, daher wird sie begleitet von der „Es-Chord-Band“ (Lorenzo Riessler, Schlagzeug; Nenad Uskokovic, Violoncello). Zusätzlich hat sie in einem Lied einen prominenten Duett-Partner: Konstantin Wecker. Der Song „Hochzeitstag“ wird von den Klängen des berühmt-berüchtigten Hochzeitmarschs eingeläutet und liefert dann ein spannendes Duell zweier vergrämter Protagonisten. Grandios!
Ihre Lovesongs erzeugen Kopfkino und sprechen uns aus der Seele. Da geht es um die unüberwindbaren Gegensätze von Romantik und Realität, um die Jagd nach Schönheitsidealen („Detox“), um Selbstanklagen, überambitionierte Nachbarinnen und reflexhafte Schuldgefühle.
Lucy van Kuhl legt hier ein packendes Album vor. Und das ist nicht selbstverständlich. Kabarett funktioniert ja bekanntlich live viel besser. Bei Lucy behält die Musik aber auch im Studioformat ihre Kraft und Energie. Konstantin Wecker sagt dazu: „Lucy van Kuhls Art zu musizieren und zu singen begeistert mich, ihre Worte sind poetisch und ironisch. Sie schafft ausdrucksstarke Bilder und setzt sie musikalisch ganz zauberhaft um.” Dem ist dann auch nichts mehr hinzu zu fügen.