Sehr ungewöhnlich fängt das neue Album von Marie Chain an: mit einer Roboterstimme, die zu orchestraler Musik ein „Manifest der Freiheit“ verliest. So beginnen große Werke – und Marie Chain (Sängerin, Songwriterin und Pianistin aus Berlin) tut alles, um sich hier einzureihen. Der Titelsong „Freedom“ gibt soulig und tanzbar die Richtung vor. „Ich wollte ein Lied, das Diversität und Einzigartigkeit feiert”, sagt sie dazu.
Ähnlich abwechslungsreich geht es weiter. Marie Chain hat das Zeug zur nächsten deutschen Soul-Diva und ist gleichzeitig ein Kind des Pop. Musik der 50er und 60er, etwa von Ray Charles oder Etta James, inspirierten sie ebenso wie der Sound der 90er. Dass das kein Widerspruch sein muss, beweist die Künstlerin auf ihrem neuen Album. Das Klavier und ihr kerniger Soulgesang ziehen sich wie ein roter Faden durch ihr neues Album, das sowohl mit Pop als auch mit einem Hauch Jazz flirtet und an Filmmusik erinnert. Es ist nur logisch, dass Marie Chains Genre-Mix ebenso Grenzen sprengt wie sie selbst: der Glamour von Vintage Soul und die Emotionalität von Blues treffen bei ihr auf die Leichtigkeit von House.
Marie hat eine ausdrucksstarke Stimme zwischen dem Soul von Amy oder Adele und dem organischen Disco-Pop von Cher. Damit bewegt sie sich selbstbewusst und zielsicher durch die Genres, bietet Musik zum Träumen und Tanzen – und liefert uns trotzdem ein homogenes Album mit schwermütigen und luftigen Momenten. Ihr Talent als Songwriterin am Piano zeigt sie in „All We’ve Got“ und „A Song For You“, dann wird es jazzig-beschwingt mit „Secret Melody“ oder ganz James-Bond-mäßig in „Judgement Day“. Diese starke Stimme kann sich einfach jedes instrumentale Gewand anziehen – und das macht dieses Album so einzigartig. Ganz groß!