Ist das auf dem Cover nicht Paddy von der Kelly Family? Ja, auch ohne lange Mähne und mit ein paar Falten mehr im Gesicht ist der einstige Teenieschwarm noch zu erkennen. Nachdem er sich nach den musikalischen Erfolgen seiner Jugendzeit für Jahre in ein Kloster zurückgezogen hatte und erst 2011 wieder öffentlich aufgetreten war, meldet er sich unter seinem Geburtsnamen Michael Patrick Kelly mit dem Album „Human“ nun endgültig in der Musikwelt zurück.
Ebenso unverkennbar wie seine Zugehörigkeit zum Kelly-Clan ist auch Michael Patricks Stimme, die beinahe noch so jungenhaft klingt wie früher, aber auf jeden Fall genauso ausdrucksstark. Und auch seine Irish-Folk-Wurzeln hört man auf dem aktuellen Album stellenweise heraus, etwa im hoffnungsvollen Opener „Shake Away“ oder im schwungvollen „Happiness“. Insgesamt ist „Human“ sowohl inhaltlich wie musikalisch sehr vielseitig, und überzeugt mit modernem Sound. Im Vordergrund stehen für den Songwriter aber erkennbar die Geschichten in seinen Liedern, denen sich die Melodien und Arrangements anpassen.
So wird in „Beautiful Soul“ im hymnischen und dicht instrumentierten Refrain die zentrale Botschaft „don´t you know you´re a beautiful soul“ immer wieder eindringlich wiederholt. Die zarte Liebesgeschichte „Rose Of Jericho (The Waltz)“ entfaltet sich über einem ruhigen Streicher-Arrangement, und im rhythmischen „Little Giants“ erzählt Michael Patrick von Kindern, die zu Lebensrettern und Helden werden. Der Glaube an Gott spielt keine vordergründige Rolle, klingt aber im kämpferischen „Flag“ oder der wunderbaren Ballade „Safe Hands“ durchaus an. Bekenntnis und Versprechen gleichzeitig ist schließlich das ruhige „Here To Stay“, das einen schönen thematischen Schlusspunkt setzt, bevor das Album mit einer instrumentalen Reprise von „Beautiful Soul“ ausklingt.
Mit „Human“ ist Michael Patrick Kelly ein überzeugender Neuanfang gelungen, der vielleicht sogar das Potential hat, ehemalige Fans sowie Verachter der Kelly Family gleichermaßen zu begeistern. Ich jedenfalls bin froh, dass dieser begabte Songwriter seine endgültige Berufung doch nicht im Kloster, sondern in der Musik gefunden hat.