Senta-Sofia Delliponti, inzwischen besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Oonagh, hat in den letzten Jahren mit ihrer Musik eine treue Fangemeinde gewonnen. Auf ihren bisherigen Alben ließ sich die Sängerin von keltischer und südamerikanischer Musik inspirieren und verflocht ihre deutschen Texte mit der elbischen Kunstsprache Tolkiens. Für ihr aktuelles Album „Eine neue Zeit“ suchte sie nun Inspiration in verschiedenen Regionen Afrikas und verwendet auch afrikanische Sprachen.
Damit bleibt Oonagh ihrem Konzept des stimmungsvollen Ethno-Pops treu, schlägt aber doch eine erfrischende neue Richtung ein. Gleich der Opener und Titelsong „Kuliko Jana – Eine neue Zeit“ macht mit lebhaften Rhythmen Lust auf mehr. Zwischendurch geht es zwar auch ruhiger und mystischer zu, aber alle Stücke durchdringt die Lebensfreude, die allgemein mit afrikanischer Musik assoziiert wird. Einen großen Anteil daran hat sicher der Musiker Bien Aime Baraza von der kenianischen Band Sauti Sol, der an einigen Songs mitgeschrieben hat und auch als Sänger zu hören ist.
Oonagh singt von „Asili Ya Mama – Mutter Natur“ , aber auch von einer „Stadt“, die ihr zur Heimat wird. „Allie“ drückt reine Freude an der verbindenden und heilenden Kraft der Musik aus, und „Maua – Meine Blume“ ist ein wunderschönes Liebeslied an ihre kleine Tochter. Wala Ku Humuku – Begegnen wie uns neu“ schließlich, das Oonagh gemeinsam mit dem südafrikanischen Duo Mafikizolo interpretiert, ist ein leidenschaftliches Plädoyer gegen Vorurteile und Rassismus.
Viele der neuen Songs sind sehr persönlich. So erzählt die Sängerin in „Noch immer hier“ von der Verbundenheit zu einem verstorbenen geliebten Menschen, und „Ich verzeih dir“ richtet sich an ihren Vater, der die Lebensentscheidungen seiner Tochter wohl nicht immer unterstützt hat. Auch der atmosphärische Abschlusssong „Du bist genug“, ist sehr nachdenklich, will aber auch Mut machen.
Oonaghs Musik trifft sicher nicht jedermann Geschmack und wird von vielen als kitschig empfunden. Wer sich aber auf „Eine neue Zeit“ einlassen kann und will, wird bestimmt von dem ein oder anderen Song berührt oder von den Rhythmen mitgerissen.