Als Kinderliedermacher ist Rolf Zuckowski eine feste Institution im deutschsprachigen Raum. Seit vier Jahrzehnten schreibt er aber ebenso immer wieder Lieder und Texte für Erwachsene. Im Jahr 2002 gab es dann erstmals Abendkonzerte für ein erwachsenes Publikum. Aus den Mitschnitten zweier solcher Konzerte in der legendären Balver Höhle wählte Zuckowski nun 18 Titel für sein Album „Einmal Leben“.
Neben einer siebenköpfigen Band wurde Zuckowski bei diesen Konzerten von seiner Tochter Anuschka und drei weiteren Sängern unterstützt, die bereits als Kinder mit ihm gesungen haben. Gemeinsam bestreiten sie den mehrstimmigen Opener „Wir Optimisten“ und das schwungvolle „Dann traut euch“, übernehmen oft den Harmoniegesang im Hintergrund, dürfen aber auch jeweils solistisch ans Mikro. Andreas singt mit „Little Darling“ eines der wenigen englischsprachigen Lieder Zuckowskis, „Mit dem Mikro in der Hand“ wird von Lucie interpretiert, und Nicola überzeugt mit der Ballade „Dein kleines Leben“.
Dass es sich um Live-Mitschnitte handelt, ist nur am schnell wieder ausgeblendeten Applaus zu erkennen. Die Ansagen wurden komplett herausgeschnitten, was ich etwas schade finde, da ich gerne etwas zu den einzelnen Liedern erfahren hätte. So müssen sie für sich sprechen und können mich nicht immer überzeugen. Die musikalische Qualität mancher Songs kann nicht mit den schönen inhaltlichen Aussagen mithalten, und so wirken beispielsweise „Kinder werden groß“, „Achterbahn“ oder „Birds of Paradise“ ziemlich kitschig.
Es gibt aber auch ein paar richtige Perlen. Dazu gehören zwei Lieder aus dem ersten Tabaluga-Musical, zu denen Rolf Zuckowski die Texte schrieb: „Nessaja“ wird ganz zauberhaft von Anuschka interpretiert, nur von Piano und Saxophon begleitet, und „Der Baum des Lebens“ singt Rolf selbst ganz alleine. Sehr eindrücklich ist auch das atmosphärisch arrangierte „Kinder (Sind so kleine Hände)“ von Bettina Wegner, das heute noch genauso relevant ist, wie zu seiner Entstehungszeit vor fast vierzig Jahren.
„Einmal Leben“ ist sicher eine nette Ergänzung der persönlichen Zuckowski-Sammlung für alle, die seine Lieder schon als Kinder hörten und heute selbst Eltern sind. Ich gewinne allerdings durch dieses Album einmal mehr den Eindruck, dass der große Liedermacher in den letzten Jahren nur noch sein musikalisches Erbe verwaltet und vermarktet, aber nichts wirklich Neues mehr erschafft.