Mit dem Albumtitel „Covern ist scheiße“ nimmt man gleich mal allen Kritikern den Wind aus den Segeln. Das Debütalbum des SCHЯOTTI STAЯ OЯCHESTEЯ (nur echt mit dem umgedrehten Я) ist ein frischer Ritt durch die Welt des Pop und Indierock. Dabei wählt man aber nicht die üblichen Verdächtigen der 80er und 90er Jahre als Referenzen, sondern man startet gleich im neuen Jahrtausend – mit Songs von den Strokes und Bloc Party, von Casper, Moderat und The Notwist.
Dabei klingt schon der Opener „Reptilia“ mit seinem hektischen Synthiesound als hätte man die Strokes in die 80er katapultiert. Das ist der stilistische Trick, mit dem Marielle Sterra, Dominika Kocis und Dennis Depta die Stücke in ihr eigenes SCHЯOTTI-Universum aufnehmen. Das Trio arbeitet nach der Devise: Warum muss jedes Lied neu geschrieben werden, wenn so viele geniale Hits durch die Welt schwirren?
Man ergötze sich also an „Hospital Beds“ der Cold War Kids im Akkordeon-Sound, am Orgelspiel von „New Born“ (Muse) und an den elektronischen Glocken bei „Sam’s Town“ der Killers.
Die weiblichen Vocals sind jederzeit stimmig. Das wird vor allem dann deutlich, wenn auch das Original mit einer Frauenstimme im Ohr ist wie bei „Denkmal“. Sehr passend werden auch die mystisch-düsteren Klänge von Radioheads „Scatterbrain“ interpretiert. Im letzten Drittel läuft alles Richtung Computerspiel-Soundtrack, doch die größte Überraschung kommt zum Schluss: Caspers lyrische Höchstleistung „Im Ascheregen“ als NDW-Rap.
Beam me up, Schrotti. Ein Debütalbum, das nur einen Schluss zulässt: Covern ist geil!