Über 10 Jahre sind seit der Veröffentlichung von „Home“, dem letzten Album der irischen Band The Corrs vergangen. Andrea und Sharon haben in der Zwischenzeit musikalische Soloprojekte verfolgt, aber es sah lange nicht so aus, als würde man nochmal von den vier Geschwistern gemeinsam hören. Ende letzten Jahres haben sich The Corrs aber zu einem Comeback entschlossen, und ihr aktuelles Album „White Light“ steht nun auch bei uns in den Plattenläden.
Bekannt wurde die Band mit folkig arrangierten Pop-Ohrwürmern. Die Folk-Komponente vermisse ich allerdings bei den ersten Titeln des neuen Albums. „Do What I Like“, „Bring on The Night“ oder der Titelsong „White Light“ sind starke, eingängige Popsongs, aber man muss schon genau hinhören, um zwischen Keyboard und E-Bass mal Geige, Tin Whistle oder Mandoline herauszuhören.
Die Ballade „Kiss of Life“ hat schon vielversprechende Momente, und „Strange Romance“ wird von einem schönen Bodhran-Rhythmus getragen, aber ich muss mich noch ein wenig gedulden, bis das wunderbare „Ellis Islands“ mich endgültig mit dem neuen Album versöhnt. Andreas ausdrucksvoller Gesang entfaltet sich hier zunächst über einer perlenden Pianobegleitung, bevor die Schwestern zum Refrain mit einsetzen und sich der Songs mit verschiedenen akustischen Instrumenten weiter aufbaut. Als Zugabe für meine Irish-Folk- Seele gibt es gleich noch das Instrumentalstück „Gerry´s Reel“ hinterher – zwar selbst komponiert, aber ganz im Stil irischer Tanzmusik gehalten.
Das schwungvolle, von akustischen Gitarren dominierte „Stay“ hält mich weiter bei Laune, wogegen „Catch Me When I Fall“ etwas abfällt. Die atmosphärische Hymne „Harmony“ packt mich dann wieder, vor allem mit ihrer sensiblen Thematik des unendlichen Nordirland-Konflikts. Zum Abschluss gibt es mit „With Me Stay“ noch eine Balladen-Version von „Stay“ – auch eine nette Idee. Insgesamt haben The Corrs mit „White Light“ ein durchaus überzeugendes Comeback hingelegt, und man darf gespannt sein, wo die Reise noch hingeht!