Schon der chorisch und rhythmisch mitreißende Start von „Recover“ macht Laune. Gospelmäßig geht es in ein Album, das zwar Synthie-gesteuerten Elektropop zu bieten hat, dabei aber sehr sanft und harmonisch bleibt.
2018 verließen die beiden Gründungsmitglieder Aaron Short und Jesse Wood die Band. Das hätte ein großer Einschnitt sein sollen, doch man funktioniert auch als Duo, bestehend aus Alisa Xayalith und Thom Powers – und mit ihrem neuen Werk erobern sie sich ihren Platz als die Vorreiter eines aktuellen Indiesounds zurück. Das Album nimmt uns mit in tiefe Gefühlswelten und bewahrt sich dabei die Dynamik und Frische, die The Naked And Famous bisher schon mehr als 600 Millionen Streams eingebracht hat.
Musikalisch haben sie den verträumten, eingängigen Synthpop perfektioniert, aber was ihre vertraute und intime Erzählweise angeht, bleiben sich die beiden Singer/Songwriter treu. Bei „Recover“ handelt es sich um ein größtenteils autobiografisches Album – tief verwurzelt in einem starken Gefühl des Überlebenwollens, eines zutiefst menschlichen Selbsterhaltungstriebs, und des Bedürfnisses, sich in einer Welt, die einen ständig fertigmachen will, selbst zu feiern und zu schützen.
Powers sagt über das neue Album “Recover”, dass das Duo „sich selbst und seine künstlerische Ausdrucksform wiedergefunden hat. Das Album ist Ausdruck einer künstlerischen Heilung und unser Weg in die Zukunft. Wir hoffen, dass unsere Botschaft der Heilung und Resilienz auch auf die Hörer eine Wirkung haben.”
Diese Haltung spürt man in vielen Songs. Und es klingt großartig, wenn die beiden Vokalisten zweistimmig oder (mittels elektronischer Hilfe) mehrstimmig polyphon zusammen singen. Dazu kommen die elektronischen Rhythmen und Sounds mit vielen melodisch eingängigen Parts. Meist sind es stimmungsvolle Balladen, die zu Herzen gehen. Schön arrangiert und mit perfekten Harmonien.