Seit 2006 stehen die Post-Rocker aus Münster für absolute instrumentale Klangkunst. In den vergangenen Jahrzehnten haben Long Distance Calling einige sich stetig hochschaukelnde Meisterwerke geschaffen. Dabei ist ihnen ihre Experimentierfreude nie abhanden gekommen. Es gibt kantige Soundmalereien, melancholische Hymnen mit melodischen Gitarren und sphärisch-verträumte Tracks. Die Stücke erzählen epische Geschichten – ganz ohne Vocals. Viele Songs entwickeln sich wie Filme, bauen sich langsam auf und liefern starke Höhepunkte. Vor allem live entfaltet ihre Musik seit jeher eine krasse Sogwirkung.
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Am 7. Februar 2024 spielten Long Distance Calling ihr bisher größtes Headliner-Konzert in der Essener Lichtburg. Unter dem Motto „Seats & Sounds“ war das Ergebnis ein cineastisches Meisterwerk und eine fantastische Momentaufnahme ihres Könnens. Nur konsequent, dass der Mitschnitt nun auch als Konzertfilm erscheint.
Bei dem rund zweistündigen Konzert kamen bei einigen Tracks die vier Gastmusiker Tobias Köhler (Cello), Felix Köhler (Geige), Nico Wellers (Trompete) und Matthias Fleige (Posaune) hinzu. Long Distance Calling spielten sechs Lieder ihres aktuellen Albums „Eraser“, außerdem sind „How Do We Want to Live?“, „Boundless“, „Avoid the Light“ und die EP „090208“ vertreten. Das Ambiente in der Konzerthalle in Verbindung mit den visuellen Installationen entfaltet eine grandiose Wirkung, die auch am heimischen Bildschirm gut rüberkommt.
Das Ergebnis ist eine atemberaubende Performance, die mühelos zwischen intimen, filigranen Momenten und monumentalen Klangwänden wechselt – ein musikalisches und emotionales Spektrum, das nur Long Distance Calling auf diese Weise erschaffen können.
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Das GLOOMAAR Festival in Neunkirchen/Saar hat sich jetzt schon seit einigen Jahren in der Szene etabliert. Es ist vor allem für seine Postrock-Ausrichtung bekannt. Die Neue Gebläsehalle beheimatet das Festival, das Bands und Künstler aus dem alternativen Rock- und experimentellen Musikbereich zusammenbringt. Dabei liegt der Fokus auf der Atmosphäre und der musikalischen Tiefe, die typisch für Postrock ist – also epische, instrumentale Stücke, die oft große emotionale Spannungen und Klanglandschaften erzeugen. Am vergangenen Samstag war es wieder soweit. Seht hier die Fotos vom späten Abend. Credit: Atelier3Bären
Das GLOOMAAR Festival in Neunkirchen/Saar hat sich jetzt schon seit einigen Jahren in der Szene etabliert. Es ist vor allem für seine Postrock-Ausrichtung bekannt. Die Neue Gebläsehalle beheimatet das Festival, das Bands und Künstler aus dem alternativen Rock- und experimentellen Musikbereich zusammenbringt. Dabei liegt der Fokus auf der Atmosphäre und der musikalischen Tiefe, die typisch für Postrock ist – also epische, instrumentale Stücke, die oft große emotionale Spannungen und Klanglandschaften erzeugen. Am vergangenen Samstag war es wieder soweit. Seht hier die Fotos vom Nachmittag und frühen Abend. Credit: Atelier3Bären
Long Distance Calling aus Münster ist keine Band, die dem Zeitgeist hinterherläuft – im Gegenteil. Ihr siebtes Album „How Do We Want To Live“ entstand vor der Pandemie und nahm fast schon prophetisch vorweg, was uns die nächsten Monate und Jahre beschäftigen sollte. Mit düsterem, instrumentalem Postrock ist das Quartett aus David Jordan und Florian Füntmann an den Gitarren, Jan Hoffmann am Bass und Janosch Rathmer am Schlagzeug seit Jahren an der Speerspitze progressiver Rockmusik aus Deutschland präsent. Zwischenzeitlich gab es immer mal wieder vokale Beimischungen und über einige Jahre gar einen Sänger, doch in den letzten Jahren hat man sich ganz der instrumentalen Musik verschrieben. Manche mag das abschrecken, doch ich kann euch versichern: Man vermisst weder Vocals noch Texte. Die eindringlichen Stücke sprechen für sich und die Themen ergeben sich aus Songtiteln, Melodien sowie strukturellen Elementen.
„How Do We Want To Live?“ erreichte 2020 aus dem Stand Platz 7 der deutschen Album Charts. Da die Band aus bekannten Gründen nicht in der Lage war, ihre neue Musik direkt unter die Leute zu bringen, beschloss man stattdessen, sich erneut in den kreativen Prozess zu stürzen. Zunächst entstand in einem abgelegenen Landhaus die Jam EP „Ghost“, die 2021 über das bandeigene Label Avoid The Light Records erschien und physisch nur exklusiv im Bandshop erhältlich war. Dafür startete die Band eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne, um die Produktion zu finanzieren. Das Konzept folgte der Idee der 2014 erschienen „Nighthawk“ EP: Keine Vorbereitung, kein doppelter Boden. Nur eine Band, die zusammen aus dem Nichts Musik entstehen lässt, indem sich die Musiker in einer dreitägigen Jamsession Ideen zuwerfen, um damit zu spielen und diese direkt für die Ewigkeit festzuhalten. Experimentierfreude führte zu voluminösen Soundmalereien.
Und die Ideen gehen nicht aus. 2022 erscheint mit „Eraser“ endlich wieder ein vollwertiges Album. Das Endergebnis der neuen Kreativität ist sicherlich dazu bestimmt, eine der großen progressiven Platten des Jahres zu werden. Das achte Album von Long Distance Calling widmet sich erneut einem brandaktuellen Thema, als habe man die gegenwärtige gesellschaftspolitische Diskussion um Klimawandel und Zerstörung der Natur vorweg genommen. „Eraser“ ist eine direkte und herzliche Hommage an die allmähliche Erosion der Natur. Das auslöschende Element ist nicht – wie in so vielen SF Filmen – eine von außen kommende Katastrophe oder gar eine außerirdische Invasion, sondern natürlich der Mensch selbst, wie im letzten Track des Albums dargestellt.
Fotocredit: Andre Stephan
Die Band hat das Album den gefährdeten Tierarten der Welt gewidmet, wobei sich in jedem Song musikalische Elemente wiederfinden, die auf ein vom Aussterben bedrohtes Lebewesen Bezug nehmen. Man nehme nur die Trägheit des Faultiers im psychedelischen „Sloth“, den Vogelflug im hymnischen „Giants Leaving“ und die hektisch wirbelndenen Honigsammler in „Blood Honey“. Vom majestätischen Raubtier in „Landless King“ ganz zu schweigen. Die Ideen sind einfach genial umgesetzt.
Während das in Ansätzen recht poppige „How Do We Want To Live“ mit sphärischen Klangteppichen und einem elektronischen Wall of Sound ausgestattet war, geht es auf „Eraser“ in eine hart rockende Richtung. Endlich wieder! – so möchte man sagen. Dominante Gitarren, starke Riffs und ein fetter Groove bereiten handwerklich perfekt den Boden für 57 eindringliche Minuten, die dem geneigten Hörer die Ohren schlackern lassen. Vom Konzept her erinnert die Idee an ein Klassik-Album wie „Karneval der Tiere“ (Camille Saint-Saëns) wobei die Vielfalt der Instrumente bei Long Distance Calling durch einen extrem vielseitigen Klangkosmos ersetzt wird.
Das kurze Intro „Enter: Death Box“ kommt mit einer melancholischen und zu Herzen gehenden Pianomelodie. „Blades“ ist dem Nashorn gewidmet und bietet ein Riffgewitter mit polyrhythmischem Schlagzeug und starken Akzenten im Bass. So geht es weiter zu anderen Tierarten wie dem Gorilla, dem Grönland Hai, Faultier, Albatros, Biene und Tiger. Zwischenzeitlich durchbrechen melodische Elemente die bedrohliche Kulisse. Jojo Brunn ist mit Pianoklängen am Start, auch Violine, Cello, Posaune und Trompete treten akzentuiert in Erscheinung. So entsteht eine emotionale Standortbestimmung der Extraklasse. Das epische Ende bildet natürlich der „Eraser“, der Mensch. Hier wird nochmal alles an Klangfülle, Bedrohlichkeit und Zerstörungskraft zusammengefasst, um einen wahrlich cineastischen Showdown zu ermöglichen, der aber auch die Melancholie der genannten Streichinstrumente impliziert. Alles in allem haben Long Distance Calling eine wild beschwörende und vielfältige Sammlung von Songs geschaffen. Knisternd vor Live-Energie, aber so nuanciert und atmosphärisch wie alles in ihrem Katalog, ist das Album ein weiterer kühner Schritt für diese höchst eigenwillige Band.
Ganz konsequent verfolgen Band und Label auch für die Vinylproduktion ein umweltfreundliches Konzept. Das Album ist als „Recycled Vinyl“ erhältlich, hergestellt aus 100% recyceltem Farbvinyl – jede LP ist somit ein Unikat und ich kann euch versichern, dass die „Clear Blue“ ein echtes Kunstwerk ist und wunderschön aussieht! HIER kann man diverse Formate vorbestellen. Das Albumcover zeigt eine nachempfundene „Earth’s Black Box“. Die Earth’s Black Box – von australischen Wissenschaftlern der Universität von Tasmanien zusammen mit Künstlern und Architekten entwickelt – sammelt Umweltdaten zur Klimakrise auf einer riesigen Festplatte. Aus diesen Daten sollen zukünftige Generationen bei einem Umweltkollaps der Erde lernen. Wäre vermutlich auch sinnvoll, dieses geniale Album digital hinzuzufügen und für die Nachwelt zu erhalten.
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Nach den ersten Singles „Kamilah“ und „Giants Leaving“ veröffentlichten LONG DISTANCE CALLING mit „Eraser“ am 15.07.22 die dritte Single und gleichzeitig den Titeltrack aus ihrem am 26. August erscheinenden Album.
Das achte Album von LONG DISTANCE CALLING „Eraser“ ist ein unmittelbarer und inniger Tribut an die allmähliche Erosion der Natur durch den Menschen. Die Band hat das Album den bedrohten Tierarten der Welt gewidmet, wobei sich in jedem Song musikalische Elemente wiederfinden, die auf ein vom Aussterben bedrohtes Lebewesen Bezug nehmen.
So repräsentiert die Single „Eraser“ die Spezies Mensch, die gleichzeitig Verursacher aber auch unweigerlich ebenso Opfer der Auswirkungen sein wird. In einem über 9-minütigem Meisterwerk in zwei Akten scheint das Album in einer sonoren, in Zeitlupe ablaufenden Verwüstung zu enden. Doch mit atmosphärischen gar epischen Streichern entlassen LONG DISTANCE CALLING den Zuhörer mit einer gewissen Hoffnung, auch wenn es bereits 5 nach 12 ist.
Fotocredit: Andre Stephan
Das offizielle Musikvideo wurde in Kooperation mit Greenpeace realisiert, die Teile des zu sehenden Bildmaterials lieferten und ist eine perfekte visuelle Umsetzung der Rolle des Menschen sowohl als Unterdrücker der Natur als auch als Opfer des eigenen Handelns.
Mit dem Album „Eraser“ haben LONG DISTANCE CALLING eine wild beschwörende und vielfältige Sammlung von Songs geschaffen. Knisternd vor Live-Energie, aber so nuanciert und atmosphärisch wie alles in ihrem Katalog, ist das Album ein weiterer kühner Schritt für diese höchst eigenwillige Band.
Mitreißend, progressiv und unendlich erfinderisch – „Eraser“ ist unverkennbar ein weiterer Höhepunkt in der Karriere dieser leidenschaftlichen, musikalischen Individualisten. Als eine weltweite Pandemie LONG DISTANCE CALLING aus der Bahn zu werfen drohte, steckten sie ihre Energie in neue Musik und schrieben dabei ihr bisher bestes Album.
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Die Postrocker von NOORVIK haben uns schon vor etwas mehr als zwei Jahren mit ihrer gelungenen Mischung aus gefühlvollen Melodien und einem harten Riffgewitter überrascht. Die Band aus Köln, die sich nach einer Stadt in Alaska benannt hat, legt mit ihrem dritten Release nach einer Umbesetzung im Bandgefüge nochmal eine Schippe drauf.
Nachdem sich NOORVIK auf ihren ersten beiden Alben thematisch den kälteren Sphären gewidmet haben, geht es mit dem neuen Album „Hamartia“ unter veränderter Besetzung in die feurige Welt der griechischen Mythologie. Die Geschichte des Königs Tantalos steht im Mittelpunkt einer musikalischen Reise, die auch in ihrem Umfang episch ist: knapp 70 Minuten progressiver Instrumentalmusik, in der Tantalos die Konsequenzen seines überheblichen Handelns zu spüren bekommt und am Ende vom Glück ins Unglück – den Tartaros – stürzt.
„Hamartia“ zeigt metaphorisch, wie die Gier und Überheblichkeit des Menschen zu dessen Untergang führt. Narzissmen und Egoismen überstrahlen die unberührte Schönheit der Welt und die Unschuld ihrer Bewohner. Tantalos steht sinnbildlich für ein Menschenbild in Gesellschaften, was auf dem Vormarsch ist, jedoch irgendwann die unausweichliche Konsequenz seines Handelns erleben wird.
NOORVIK spiegeln auf “Hamartia” aber auch die Verzweiflung und Hoffnung einer Generation wider, etwas verändern und den Ist-Zustand nicht tolerieren zu wollen. Dabei wird klar, dass der uralte Mythos um Tantalos auch heute noch relevant ist. So ist „Tantalos“ der Opener des Albums und bietet sogleich das passende Soundgemälde. Nach einem melodischen Beginn überwiegen nach und nach härtere Töne bis zu Anflügen von Thrash Metal. So funktionieren vielseitige Instrumentals.
Nach der Vorstellung des Protagonisten bekommt auch seine „Hybris“ einen eigenen Track, der mit akustischer Gitarre beginnt und sich stetig bis zum soliden Progmetal steigert. Man kann die Wesensänderung des Protagonisten hautnah miterleben – auch ganz ohne erklärende Lyrics. „Ambrosia“, die Speise der Götter, wird mit elegischen Soli und Headbanger-Eskapaden unterlegt und leitet den Sündenfall ein. Der epische 16minüter „The Feast“ stellt den dramatischen Höhepunkt dar, in dem Tantalus die Götter auf die Probe stellt und seinen jüngsten Sohn als Mahl darreicht.
Die Strafe folgt auf den Fuß und nach den orientalisch angehauchten Klängen von „Atreides“ landet der tragische Held schließlich in der tiefsten Unterwelt des Hades, im „Tartaros“, dargestellt zwischen unendlicher Traurigkeit und einem symbolischen Klanggewitter, das die ewigen Verdammnis in zum Teil sehr dissonanten Tönen beschreibt.
NOORVIK präsentieren acht instrumentale Rock- und Metal-Songs, die Spannungen provozieren, aber auch Hoffnung verströmen. Man könnte sich gut vorstellen, dass diese zeitlose musikalische Erzählung von Selbstsucht und Blasphemie in Form eines modernen Tanztheaters auf die Bühne gebracht wird. Der musikalische Aspekt ist jedenfalls fantastisch umgesetzt.
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Silent Future Recordings sind stolz darauf, mit EREBE ein wahres künstlerisches Rätsel aus dem Westen Frankreichs zu präsentieren. Mit Einflüssen, die von zeitgenössischer Musik, Ambient-Elektronik und Shoegaze bis hin zu extremem Metal in seinen vielen Formen reichen, haben EREBE eine obsidianische Platte mit jenseitigen Klängen geschaffen, irgendwo zwischen Progressive Rock und Post-Metal angesiedelt. Was die Vergleiche angeht, so kommen einem an verschiedenen Stellen dieses facettenreichen Meisterwerks Opeth, The Ocean, Karnivool, Katatonia und The Contortionist in den Sinn.
Der Einsatz von drei verschiedenen Sängern bei EREBE passt perfekt zur Dramaturgie der Texte; hört Euch mal die für dieses oftmals auf instrumentale Kunst setzendes Genre fantastischen Vokal-Arrangements an. In der Tat sind mehrere Schichten und Harmonien ein durchdringendes Merkmal vieler Aspekte des Albums. Die komplexen Songstrukturen wurden auf meisterhafte Weise miteinander verwoben und ausgeführt. Einer der Hauptkomponisten, Rhythmusgitarrist Augustin Braud, ist ein versierter und preisgekrönter zeitgenössischer klassischer Komponist. Gepaart mit mehreren ebenso talentierten Musikern mit unterschiedlichem künstlerischem Hintergrund ist das Endergebnis „Aeon“.
Das bedrohliche Artwork von Simon Fowler (Earth, Sunn o))), Year Of No Light) zeigt die Figur des Sammlers, der die zersplitterten Seelen wiedergeboren hat, vor und nach seinem Sturz.
„Replicate“ enthält Elemente aus Shoegaze und zeitgenössischer Musik, präsentiert aber auch die charakteristischen Melodien der Band, die in der ersten Single „Drowned“ zu hören waren. Laut Band ist „Replicate“ ein Song über den Entmenschlichungsprozess, der dem modernen Zustand innewohnt, einer, der uns sowohl von der Natur als auch von uns selbst getrennt lässt – gefangen in einem endlosen Kreislauf niederer Arbeitstage.
Erebe kommentieren: „‚Replicate‘ zeigt einige der langsameren Facetten unseres Handwerks. Hier haben wir viel Einfluss aus dem Shoegaze bezogen, wobei Hugo, Max und Gus die Vocals in einem hallgetränkten Refrain tauschen. Als Kontrast dazu haben wir eine Bridge geschrieben – basierend auf verschiedenen verstörenden Dissonanzen, die oft mit zeitgenössischer Musik in Verbindung gebracht werden – die dann in intensive Schreie und virtuose Gitarrensoli ausbricht.
Während des ersten Lockdowns in Frankreich konzipiert, war es der letzte Song, den wir für das Album geschrieben haben. Während der musikalische Ausdruck den Wunsch darstellt, sich von dieser zunehmend kontrollierenden Gesellschaft zu befreien, spiegeln die Texte Gefühle von Gefangenschaft, Überwachung und sich ständig wiederholenden Aufgaben wider.“
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Mogwai, die Postrocker aus Glasgow, legen mit „As the Love Continues“ bereits ihr zehntes und kommerziell erfolgreichstes Album vor. Eine Nummer 1 in UK und Nummer 3 in Deutschland – das will schon was heißen in diesem schwierigen Genre hauptsächlich instrumentaler Musik. Allerdings setzen Mogwai neben elektronisch verfremdeten Stimmen auch sehr gezielt und punktuell echte Vocals ein und nutzen sie dazu, um Songs wie „Ritchie Sacramento“ zu eingängigen Popsongs im New-Wave-Stil zu machen.
„As the Love Continues“ wurde gemeinsam mit Produzent Dave Fridmann und unter Mitwirkung von Atticus Ross und Colin Stetson aufgenommen. Eigentlich war der Plan, zu Fridmann in die USA zu reisen, doch mussten auch Mogwai sich – wie viele andere Künstler*innen – einen Plan B überlegen und zogen sich stattdessen in das ländliche Worcestershire zurück.
Ohne Aussicht darauf, das Album in näherer Zukunft live aufführen zu können, hofft Gitarrist Stuart Braithwaite, dass „As the Love Continues“ die Leute an einen besseren Ort mitnimmt und ergänzt: “unless you are somewhere really amazing and then why are you listening to some weird music like this?”
Das Album lebt von seinen Nuancen und den elektronischen Experimenten, die zum Glück nie zu ausufernd sind. Wie kleine Grüße aus dem Mainstream funkeln Popstücke zwischen Ambient, Melancholie und großen sphärischen Gesten hervor. Man wird zum Tanzen angeregt oder in düstere Wolken gehüllt. So wird der Lockdown introspektiv verarbeitet, aber es gibt auch Lichtblicke wie das folkrockende „Ceiling Granny“.
Was Mogwai damit zelebrieren, ist die Liebe zur Musik in schweren Zeiten. Und das tun sie auf ihre ganz eigene Art.
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Das Debüt der Ruhrpott-Progger erschien im Jahr 2012. Danach war es erst einmal ruhig um die Band, die sich einer Mischung aus Postrock, Alternative Rock und Artrock verschrieben hat. Syntonic stehen für tiefe Emotionen sowie die Vielschichtigkeit einer Musik, die den Zuhörer immer wieder überraschen und fesseln will. Hierbei gehen die drei Musiker Rocco Harzbecker (Gitarre, Gesang), Sandra Harzbecker (Bass) und Christian Baakes (Schlagzeug, Percussion), die die Band 1999 gründeten, alles andere als systematisch vor und sehen sich nicht als Band, welche allzu künstlerisch daherkommt.
Jede musikalische Schublade kann nur ein Versuch sein, die musikalische Bandbreite Syntonics zu beschreiben, die auch Elemente von Funk und Elektronica mit sich trägt. „Natürlich berufen wir uns auf altbewährte Muster und bedienen uns bestimmter Stilistiken. Aber ebenso war und ist es uns wichtig, sich beim Musikmachen immer auf unsere Intuition zu verlassen und neue Wege zu beschreiten“, heißt es von Seiten der Musiker.
Mit den Achtungserfolgen der 2003 erschienen EP „Demo“ und der 2006 veröffentlichten „Umbrella – The Single“ konnten Syntonic sich innerhalb und auch außerhalb NRWs immer wieder neue Fans erspielen. Im März 2012 veröffentlichte die Band das Debüt-Album „New Old Film“. 2013 spielte Syntonic einen Support-Gig in der Hamburger Markthalle für die Band ASP. Die EP „Live From 105“ wurde 2015 veröffentlicht. Im September 2019 wurde das zweite Album „[mo-zey-ik]“ aufgenommen und im Herbst 2020 veröffentlicht.
Was auffällt ist der starke Akzent auf der Rhythmus-Fraktion. Bassläufe und ausgedehntes Schlagwerk – das gibt dem Album einen enormen Drive. Auch die Einbindung in ein „Intro“ und „Outro“ ist sehr gelungen. Vor allem die ausgedehnten Instrumentalparts schaffen eine spannende Atmosphäre. Doch das ist nicht alles: Sänger Rocco trägt mit seinen hohen Vocals durchaus zu einer Vielschichtigkeit im Geschehen bei. Ein Song wie „Disconnected“ kann das Herz jedes Proggers aufgehen lassen, während das experimentelle „Broken By Colors“ eher für Abenteurer geeignet ist.
Auf jeden Fall haben Syntonic die Beachtung der Progwelt verdient. Gut, dass dieses Album Anfang des Jahres noch den Weg zu mir gefunden hat. Ich bin überzeugt!
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