Deutsche Liedermacher, die eine differenzierte Meinung haben und diese auch lautstark kundtun, braucht das Land heute so sehr wie schon lange nicht mehr. Es gibt derzeit etwas zu sagen für den Pop- und Politpoeten, und zwar nicht zu knapp. „Der Wahrheit die Ehre“ sind 14 Songs voller Elegie, Empathie, Energie und voller politischer und persönlicher Verantwortung für die Welt und die eigene direkte „Um“-Welt. Ein Alben voller Hymnen mit Songs, die wahr und wahrhaftig sind und Misstände aufdecken.
Wehmütig, einfühlsam und energisch wendet sich der Liedermacher aus NRW an seine Zuhörer und Fans. Und seine Songs zeigen mal wieder, dass er ein Schreiber vom alten Schlag ist. Einer, der keinem hinterher rennt, sondern der sich seine eigenen Gedanken zum Zeitgeschehen macht. Es sind Hymnen mit einer klaren Friedensbotschaft wie „Mit welchem Recht“ oder „Die Zeit ist reif“, und das großartige „Die Dunkelheit hat nicht das letzte Wort“. Ein Song, der sich (erst nach der Thüringen Wahl 2019 entstanden) gleich einen der prominentesten Plätze auf dem Album gegriffen hat. Den Schluss. Dabei macht es von Anfang bis Ende richtig Spaß die aktuellen Kunze Wahrheiten zu hören.
Kunze reiht sich nicht ein in die Massen derer, die einfach mal wieder „dagegen“ sind, sondern Kunze gibt spannende, sprachlich raffinierte und inhaltlich glasklare Antworten. „Pervers“ ist so ein Titel mit einer Antwort. Musikalisch in bester Van Morrisson und Stones Tradition. Inhaltlich krass und eindeutig, die „Verdrehungen“ in unserer Gesellschaft auf den Punkt gebracht. „Es gibt Leute, die alle Menschen, die phantasievoll, bunt und offen leben wollen als pervers und krank und degeneriert bezeichnen und dabei gar nicht merken, dass sie es selber sind. – Ja gut, dann sind wir also ‚pervers‘ im allervernünftigsten Sinn! Und das genießen wir bis zur Neige“, sagt Kunze über diesen „pervers-klugen“ Song.
Balladen wie „Völlig verzweifelt vor Glück“ oder „Wenn du ohne Liebe bist“ lassen kurz durchatmen, lassen musikalisch einen Hauch „80er-Jahre-Elektroromantik“ aufflackern und stellen die Ängste des ewig nörgelnden Künstlers und die Einsamkeit in unseren Großstädten in den Fokus.
Nicht nur textlich, auch musikalisch ist „Der Wahrheit die Ehre“ eines der spannendsten und abwechslungsreichsten Kunze Alben der letzten Jahrzehnte. Britischer 80er Jahre Rock trifft auf das Jahr 2020. Die musikalische und politische Rebellion der frühen „U2“ treffen auf moderne Coldplay Klangmuster. „Der Wahrheit die Ehre“ betont die härteren Seiten des Heinz Rudolf Kunze. Jahrelang klang Kunze nicht so erdig, rockig und eingängig.
Unendlich viele Alben hat der inzwischen 64jährige sein Anfang der 80er Jahre veröffentlicht. Die Leute kennen „Dein ist mein ganzes Herzd“, doch seine Fans wissen, dass ihr HRK vielmehr drauf hat und ein Repertoire von 500 Liedern voller musikalischer und vor allem textlicher Perlen sein eigen nennt. Das aktuelle Album ist frisch und erfrischend – aktuell am Puls der Zeit. Die Brille brennt noch!
Heinz Rudolf Kunze – Tour-Daten 2020
17.04. Leipzig Haus Auensee
18.04. Cottbus, Stadthalle
19.04. Erfurt, Thüringenhalle
15.05. Neuruppin, Kulturhaus
16.05. Nürnberg, Serenadenhof
17.05. München, Tonhalle
19.05. Suhl, CCS
20.05. Hannover, Capitol
22.05. Hamburg, Große Freiheit 36
23.05. Rostock, Moya
24.05. Magdeburg, Amo Kulturhaus
04.06. Düsseldorf, Capitol Theater
05.06. Mainz, Frankfurter Hof
07.06. Blieskastel, Paradeplatz
23.10. Halle
24.10. Chemnitz
26.10. Berlin
27.10. Dresden