Die Rival Sons sind, wie sie selbst sagen, „only in it for the Music“. Sie wollen Konzerte geben, Zuschauer begeistern und so viele mitreißende Songs wie möglich spielen. Das hat bisher gut geklappt. Das Quartett aus Los Angeles gilt als die Bluesrock-Entdeckung der letzten Jahre. Dabei verstehen sie es gekonnt, einem der traditionellsten Musikstile der Rockgeschichte frisches Leben einzuhauchen. Ihr immer noch aktuelles viertes Album „Great Western Valkyrie“ erschien im Juni 2014 und geriet zum bislang größten internationalen Erfolg der Band. Nach ihrem letzten Besuch im April kehren die Rival Sons im Juni und August noch einmal für vier Konzerte nach Deutschland zurück. Köln macht heute den Anfang. Es folgen noch Auftritte in München, Frankfurt und Hamburg, bevor es dann Ende Oktober als Support für Deep Purple erneut auf Tour geht.
Zusammen mit den vier Kaliforniern feiert auch der Sommer sein Comeback. Auf der Luxemburger Straße gönnen sich die Fans noch das ein oder andere erfrischende Kaltgetränk, bevor man das knackig warme Luxor betritt. Der Laden ist rappelvoll und bereits nach fünf Minuten wird klar, dass das leichte Karohemd über dem T-Shirt eindeutig die falsche Klamottenwahl war. Noch bevor überhaupt ein Ton von der Bühne kommt, steht man bis zu den Knöcheln im Schweiß. Die Klimaanlage hat da schon längst aufgegeben. Als um 20.30 Uhr das Intro aus Sergio Leone’s Filmklassiker „Zwei glorreiche Halunken“ erklingt, fühlt man sich schon fast wie Clint Eastwood und Lee Van Cleef bei ihrem legendären Showdown auf irgendeiner staubigen Straße im Wilden Westen.
Doch die Wirklichkeit holt einen rasant wieder ein. Und die besteht in einer Mischung aus Blues, Soul und erdigem Rock. Mit „Electric Man“ starten Frontmann Jay Buchanan, Scott Holiday an der Gitarre, Bassist Robin Everhart und Michael Miley hinter dem Drumkit in ihr Set. Live werden sie von Todd E. Ögren-Brooks am Keyboard unterstützt. Der Sound ist von Anfang an perfekt auf die kleine Location abgestimmt und sorgt für ein wohliges Vibrieren in der Magengegend. Nebenbei freuen sich besonders die weiblichen Fans über die optischen Vorzüge von Scott Holiday, der aussieht wie Mats Hummels in einem Remake der „Drei Musketiere“. Musikalisch geht es über „Good Luck“ und „Secret“ weiter bis zu „Torture“ und „Face Of Light“. Das Luxor singt mit, schüttelt das Haupthaar, stimmt Sprechchöre an und bejubelt jeden Song, als wäre es der letzte. Nicht nur die Temperaturen, sondern auch die Stimmung hat schnell ihren Siedepunkt erreicht.
Jay Buchanan wird mit seiner enorm ausdrucksstarken Stimme bereits in einem Atemzug mit Genregrößen wie Led Zeppelins Robert Plant oder Chris Robinson von den Black Crowes genannt. Im Luxor beweist er eindrucksvoll, dass diese Vergleiche nicht übertrieben sind. Die Band um ihn herum paart derweil kantige Riffs mit roher Energie, großer Leidenschaft für intensives Zusammenspiel und einer soliden Prise Retro-Soul, wobei sich Scott Holiday diesmal insbesondere durch die Handhabung seines Instrumentes auszeichnet. Es wird ausgiebig gejammt und man merkt den fünf Protagonisten auf der Bühne in jeder Sekunde an, welch immensen Spaß sie selbst an dem haben, was sie da tun. Dabei darf im Zugabenblock ein Drum-Solo von Michael Miley, der seine Schießbude die gesamte Zeit über ohnehin wie ein Berserker bearbeitet, natürlich nicht fehlen.
Mit „Open My Eyes“ und „Keep On Swinging“ beschließen die Rival Sons nach etwas mehr als anderthalb Stunden die schweißtreibende Angelegenheit und entlassen die Fans zurück zu den erfrischenden Kaltgetränken auf der Luxemburger Straße. Das hat geknallt! Ich wage mal die Behauptung, dass man die Rival Sons heute in Köln zum letzten Mal in einem Club von der Größenordnung des Luxor gesehen hat. Wer also noch keine Karten für die anstehenden Konzerte in München, Frankfurt und Hamburg hat, der sollte schnell zuschlagen.
[itunesButton][/itunesButton]
[amazonButton][/amazonButton]