Zugegeben: Bulimie ist nun wirklich kein leichtes Thema für einen Coming-of-Age-Roman. Die Autorin Barbara Rieger aus Oberösterreich beschreibt in ihrem zweiten Buch den Weg einer jungen Frau ins Erwachsenwerden – zwischen Selbsthass und Selbstfindung.
Zum Inhalt: Anna ist mitten in der Pubertät und hat Probleme, wie viele sie haben: Liebeskummer, Stress mit Mutter und Stiefvater, unsicher im eigenen Körper. Zuerst hungert sie, dann beginnt sie zu essen. Sie isst, wenn sie traurig ist, isst, wenn sie allein ist, isst, obwohl sie abnehmen will. Dann beginnt sie, sich zu übergeben und ist schon bald mittendrin und gefangen in einer schweren Essstörung. Während nach außen hin alles in Ordnung scheint, kämpft Anna innerlich jeden Tag gegen die Obsession mit dem Essen und dem eigenen Körper, gegen die zerstörerische Sucht an.
Was mir gut gefällt, ist der musikalische Soundtrack, der immer in der Geschichte mitschwingt und den Leser emotional mitnimmt. Damit gelingt es, sich in die Gefühlswelt der Protagonistin einzufinden. Allerdings habe ich in vielen Punkten Schwierigkeiten mit dem Erzählstil. Viele Abschnitte beginnen mit einem „Anna tut dies“, „Anna tut das“. Normalerweise kann ich mich schnell auf solche erzählerischen Feinheiten einstellen, doch hier fand ich es nervig. Vermutlich gehöre ich einfach nicht zur Zielgruppe eines typischen Teenie-Romans.
Immerhin bleibt die Story bis zum Ende hin spannend und trägt dazu bei, dass Krankheitsbild der zerstörerischen Bulimie besser zu verstehen. Dazu leistet die Autorin einen (pädagogisch wertvollen) Beitrag.