Es wird laut… Wer die feinfühlige Musik von Alex Diehl kennt, weiß natürlich, dass das nicht so ganz stimmt. Es sind einfach die ruhigen deutschen Popsongs, die ihm am besten liegen. Und doch hat sich einiges geändert, wenn man den direkten Vergleich zu den beiden Vorgänger-Alben zieht: Fette Drums, sphärische E-Gitarren und detaillierte Lyrics bestimmen den neuen Sound der Platte, die Alex ohne Kompromisse auf seinem eigens gegründeten Label Big Diehl Records auf uns loslässt.
Die Texte sind heftig und bohren sich tief in die Emotionen des Hörers. Der ein oder andere Song erinnert eher an Genres wie Hip-Hop oder Synthie Pop als an Singer-Songwriter-Romantik. Und es gibt durchaus sozialkritische Stücke wie das energische „Keiner is besser als wir“, das Alex als Statement gegen Nationalstaaterei und Ausländerfeindlichkeit in die Welt brüllt.
Alex Diehl hat mit fast zwei Jahren krankheitsbedingter Pause einen ordentlichen Schuss vor den Bug bekommen und verarbeitet diese harte Zeit in zwölf Tracks. „Wieder am leben“ feiert die Rückkehr in die Normalität. „Meine Angst“ hingegen scheint die selbstbewusste Auseinandersetzung mit dem anderen Selbst zu sein.
„Christoph P.“ verarbeitet den Tod eines geliebten Freundes mit sehr eindringlichen Worten. „So schön“ erklingt als wunderschöner gefühlvoller Lovesong an eine unerfüllte Liebe. Auch „David & Goliath“, „Kaffee“ und „25 Quadratmeter“ sind ungewöhnliche Beziehungssongs mit vielleicht biographischem Hintergrund.
Alex erzählt unverblümt seine schön bebilderten Anekdoten und findet immer die richtigen Worte – ganz authentisch. Diese Platte ist wie eine Therapie für Hörer und Autor gleichermaßen. Sie erzählt dir nichts vom Sonnenschein ohne den Regen, sie ist klar und ehrlich.