Nach sechs in Australien recht erfolgreichen Jahren mussten Boy & Bear ab 2015 zunächst aufgrund einer schweren Erkrankung von Sänger Dave Hosking für vier Jahre pausieren. Das vierte Album „Suck On Light“ startete 2019 erfolgreich, wurde aber von Corona ausgebremst, was zum Akustikalbum „At Golden Retriever Studios“ führte. Jetzt ist es Zeit für den nächsten Neustart – und wie tut man das besser, als das Album nach sich selbst zu betiteln?
Hymnisch, chorisch, elektronisch – das ist das Grundgerüst der folkig angehauchten Musik. Hinzu kommt die unglaublich hohe Stimme von Hosking, der hier mal wieder in himmlichen Sphären schwebt. Die Band sagt dazu: „Wir wollten ein Album mit verführerischen Grooves, schwebenden Melodien, modulierten Ambient-Texturen und großartigen Geschichten machen. Wir haben hart daran gearbeitet, das richtige Gleichgewicht zwischen Vintage und modernster Technik zu finden, poliert und sicher, aber auch voller Herz und wilder Momente.“
Das Album wurde in Sydney aufgenommen und in London abgemischt. Den experimentellen Charakter im Zusammenspiel von analoger und digitaler Technik will es gar nicht ablegen. 47 Minuten führen in einen musikalischen Rausch mit melodischen Parts und gerne auch mehrstimmigem Gesang.
Während „Strange World“ noch sehr entspannt dahinfließt, geht es mit „State of Flight“ in hektische Rhythmen. Songs wie „Magnus“ und „Muscle“ sind gefällige Popnummern, die schnell ins Ohr gehen. „Silver Moon“ und „Tin Man“ haben hingegen eine tanzbare Grundausrichtung. Auch das passt sehr zur Indie-Ausrichtung der Band, während „Just to Be Kind“ und „Hostage“ an die großen Tage von U2 erinnert.
Mein letztes Augenmerk soll den beiden Longtracks von über fünf Minuten gelten. „Crossfire“ liefert ein elektronisches Grundgerüst, über das sich die Vocals in höchste Sphären legen, und „The Wheel“ bietet eine enorme Steigerung, indem sich das Rad immer schneller zu drehen scheint. Bleibt zu hoffen, dass sich Boy & Bear mit diesem Album endlich auch außerhalb Australiens durchsetzen. Das Zeug dazu hat es allemal!
Tourdaten 2024
23.01.2024 – Das Bett, Frankfurt
28.01.2024 – Säälchen, Berlin
29.01.2024 – Ampere, München
30.01.2024 – Stadtgarten, Köln
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