Das Debüt der Ingolstadter Band KAPUZE erschien bereits vor vier Jahren. Die Band um den kreativen Kopf und Pianisten Christian Mayer hat für sich selbst Zartbitter Pop und Rock als Nische erfunden – weniger süß, aber dafür mehr Kakao, mehr Inhalt. Von einer Bewunderung für die Liedkunst Udo Lindenbergs angetrieben, will auch dieses Quintett mit leicht wirkenden, guten Pop-Songs und mit tanzbarer Lyrik begeistern.
Man kreist um Themen, die einen „unter der Kapuze“ wirklich beschäftigen. Aus den textilen Schutzräumen werden musikalische Ideen. Wie bleibt man ehrlich mit sich selbst und wie navigiert man mit seinen Plänen durchs Leben, wenn doch immer wieder alles anders kommt?. Dabei spielt der Fünfer gekonnt mit verschiedenen Stilen und hat mit Magdalena Utzt eine charismatische Stimme, die in der Lage ist, schon mal eine Rockröhre im Stil von Inga Rumpf zu geben.
Der Titelsong „Einfach kompliziert“ startet mit einer eindringlichen Stimme zu dezenter Pianobegleitung und steigert sich zur rockigen Uptempo-Hymne. Das klingt groß und bedeutet Deutschrock vom Feinsten. Sehr treibend und rhythmisch geht es mit dem fröhlichen „Vielleicht“ weiter. „Jeder zweite Tag“ bringt verspielte elektronische Moment mit rein und mit „Wenn doch nur“ liefert man eine melancholische Ballade.
Am besten gefällt es mir, wenn Piano und Vocals kongenial zusammenspielen wie in „Tante Frieda“ und „Kleine Gesetze“. Dabei gibt es innerhalb der Arrangements spannende Stil- und Tempowechsel. Ein langweiliges Strophe-Refrain-Schema findet man nur selten. Sehr rockig kommt „Lebenslauf“ mit prägnanter E-Gitarre, während „Wahlplakat“ den Blues atmet und „Du und ich“ einen orchestralen Abschluss bietet.
KAPUZE sind mir schon 2019 mit „Tourbus“ (HIER unsre Review) aufgefallen und legen hier nochmal eine Schippe drauf. „Einfach kompliziert“ ist ein spannendes und innovatives Album in deutscher Sprache – und gar nicht so kompliziert!