Bereits zum vierten Mal beglücken uns die Brüder Edwards mit klangvollen, weitläufigen Melodien. Wenn das Wetter nicht grad so bescheiden wäre, würde man direkt rausrennen, den Grill anschmeißen und die Nachbarschaft mit diesem Album beschallen.
Die Geschwister liefern einen harmonischen Americana-Sound mit melodischen Gitarren und Keyboard. Dabei bleibt die Grundstimmung stets recht beschaulich, während Luke Edwards sich smart durch die Lyrics singt. Da sind einige grandiose Ohrwürmer wie „Don’t Know Better“, „Just Forget It“, die Pianoballade „Can You See Me“ mit ihrem Mantra-Refrain und das energische „I Won’t“. Doch auch die Rocker werden nicht vergessen, wenn zum Schluss mit lauten Gitarren „Comin‘ Around“ ertönt.
Der Titel „El Camino“ wird von einem Musikvideo begleitet, das in der malerischen Südwestwüste von Tucson, Arizona, gedreht wurde. Regie führte Andrew Van Baal (bekannt für seine Arbeit mit Justin Townes Earle und Mark Lanegan). Mit dem Wohlfühl-Refrain „Nothin‘ on the radio, feet up on the dashboard“, zeigt der Sommer-Track Luke und seine Frau Starr bei einer Fahrt in einem klassischen 60er Jahre Chevrolet „El Camino“-Pick-Up, der sich durch die Serpentinen des Sonoran Mountain Preserve schlängelt.
„Pie Town“ ist eine Hommage an Lukes kleine Heimatstadt in der kalifornischen Wüste, in der es nichts gab, als den berühmten Apfelkuchen. Als Familienband spielen die Brüder Jesse und Harrison auf dem Album mit. Luke beschreibt dieses Album als das bisher umfangreichste Projekt der Gruppe, das neue Instrumente wie Keyboards und Synthesizer einbezieht, die sie nun klanglich in einem offenen Grenzbereich irgendwo zwischen Tom Petty und The War on Drugs positionieren könnten.
Dadurch ist der Klang insgesamt freundlicher und positiver geworden als noch beim Vorgänger „Out of the Heart of Darkness“ (HIER unsre Review). Die Arrangements sind komplexer und sehr ambitioniert, wobei man sich auch bisweilen in mehrstimmigen Passagen versucht.
Luke, eines von sieben Geschwistern, hat eine große Familie und wird auf Tournee oft von seiner Frau Starr und seinen 4 Kindern begleitet. Der enge Zusammenhalt und die frenetische Energie einer reisenden Familienband, gepaart mit einer entspannten, bodenständigen Einstellung, sorgen für ein ausgelassenes Spektakel „on the road“.