Liebe, Liebe und kein Ende. Lena Meyer-Landrut hat sich in den letzten Jahren als Künstlerin enorm weiter entwickelt. Nix mehr mit One-Hit-Wonder und Pop-Sternchen. Ein untrügliches Zeichen dafür ist die Tatsache, dass ihr ESC-Siegertitel „Satellite“ kaum mehr im Radio gespielt wird. Das musste sie erst einmal erreichen, nicht mehr auf diesen Ohrwurm reduziert zu werden.
Inzwischen sind fünf Studioaleben erschienen. Für das neuste Werk „Only Love, L“ hat sie sich vier Jahre Zeit gelassen. Zwischenzeitlich sah es nach Schaffenskrise aus, doch das Ergebnis spricht für sich: Die aktuelle CD enthält mit „Don’t Lie To Me“ und „Thank You“ zwei veritable und vor allem durchschlagkräftige Pophits. Hinzu kommt das akustische Kleinod „If I Wasn’t Your Daughter“, das ob der autobiographischen Ausrichtung sehr zu Herzen geht. Auf „Only Love, L“ präsentierte sich die 28-jährige Sängerin im vergangenen Frühjahr so verletzlich, aber auch so stark und selbstbewusst wie nie zuvor.
Lena thematisiert die unterschiedlichen Arten der Liebe: Von der romantischen Liebe genauso, wie von der platonischen und der körperlichen. Aber auch die Selbstliebe ist ein Thema, wie die Sängerin schon auf dem Opener „dear L“ zeigt: Einem tief berührenden Brief der heutigen Lena an ihr 18 Jahre junges Ich – ein noch unerfahrenes und manchmal ganz schön vorlautes Teeniegirl, das im Jahr 2010 gerade frisch den Eurovision Song Contest gewonnen hatte und sich erst einmal in der großen und unbarmherzigen Entertainmentwelt zurechtfinden musste.
Noch während der heißen Promo- und Tourphase zur „Only Love“ Tour kam mit „Better“ ein Sommerhit hinzu, den Lena im Duett mit Nico Santos sang und der bei vielen Radiosendern in Dauerschleife lief. Zugegeben: Das klischeehafte Feeling nach dem Motto „Lasst den Sommer doch lateinamerikanisch klingen“ ging mir nach einigem Hören ziemlich auf den Zeiger. Trotzdem war klar, dass diese Single es noch auf eine vorweihnachtliche Edition schafft, die einige Bonustracks zu bieten hat.
Diese ist nun mit der „More Love Edition“ erschienen. Geldmacherei – könnte man sagen, doch schon die Akustikversion von „Thank You“ ließ aufhorchen Und ebenso schön geht es weiter: „It Takes Two“ ist ein spannender Pianosong, der auf dem ursprünglichen Album noch nicht vertreten war. Die neuen Versionen von „Don’t Lie To Me“ und „Skinny Bitch“ klingen ergreifend in ihrer Einfachheit. In letzterem Song wird auf charmante Weise thematisiert, welche Stories um Lenas Person in der Medienwelt kursieren. Und selbst „Better“ kann ich mir jetzt neu erschließen.
Sechs neue Tracks also. Kann man jetzt streiten, ob das den Neukauf der CD lohnt. Ich finde schon, denn es sind die Highlights des Albums.
Ab Ende April 2020 ist Lena live auf „More Love“-Tour zu erleben.
Lena „More Love“-Tour 2020 Termine
- 29.04. Leipzig, Haus Auensee
- 30.04. München, Tonhalle
- 01.05. Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle
- 03.05. Frankfurt, Batschkapp
- 04.05. Stuttgart, Liederhalle Beethovensaal
- 07.05. Hamburg, Sporthalle