Herzstück des neuen Albums von Max Richter ist das 33minütige Stück „Exiles“, das der bekannte Komponist mit der Hoffnung, die der Arabische Frühling brachte, verbindet. Erschüttert von der Not von Millionen, die bis heute fern der Heimat Zuflucht suchen, wurde die Arbeit des renommierten europäischen Komponisten und Aktivisten zu einer langen musikalischen Auseinandersetzung mit der Tragödie der „Migrantenkrise“.
Eingespielt hat er das melancholische, getragene Stück, das die ganze Verzweiflung und Trauer über diese Zustände ausdrückt, mit dem Baltic Sea Philharmonic unter der Leitung von Kristjan Järvi. Richter erklärt dazu: „Das Baltic Sea Philharmonic ist ein wirklich interessantes Orchester, es setzt sich zusammen aus jungen Spielern aus Ländern rund um die Ostsee, was natürlich ehemalige westeuropäische Länder und ehemalige osteuropäische Länder einschließt. Im Grunde ist es ein soziales Projekt, ›friedensstiftend‹ in seiner Rolle, die Menschen können auf kreative Weise miteinander reden. Ich fand es schön, wenn gerade diese Musik von einem solchen Orchester gespielt wird.“
Den Zuhörer erwartet auf dieser Ersteinspielung sehr berührende und nachdenkliche Musik. In epischere Länge und mit viel Dramatik lässt Richter seinen Gefühlen freien Lauf und schafft ein absolut authentisches Werk.
Ergänzt wird das Album durch brandneue Orchesterversionen einiger seiner bekanntesten früheren Werke. Unter den neu orchestrierten Stücken findet sich auch eine seiner vielleicht berühmtesten Kompositionen „On the Nature of Daylight“, bekannt aus Filmen und Serien wie „Arrival“, „The Handmaid’s Tale“ und „Shutter Island“. Darüber hinaus gehören zu den neuen Orchesterversionen auch „The Haunted Ocean“, „Infra 5“, „Sunlight“ aus seinem Album „Songs from Before“ und nicht zuletzt das bisher unveröffentlichte „Flowers of Herself“ aus „Woolf Works“.
Auch die älteren Stücke gewinnen durch das große Orchester. So wird „Exiles“ zum starken Werk, das neue Akzente setzt.