Vor kurzem durfte ich MELE noch als Support von Wilhelmine im Kammgarn Kaiserslautern bewundern – und ich war durchaus angetan von der jungen Künstlerin aus Esslingen, die bei Warner Music unter Vertrag ist und jetzt ihr Debütalbum vorlegt. Leider dauert es nur gut 28 Minuten, aber das ist heutzutage fast schon Standard, wenn 12 Titel geliefert werden, da die Länge (oder besser: Kürze) der Tracks sich immer mehr den zwei Minuten annähert. Sicher eine Folge der verminderten Aufmerksamkeitsspanne junger Menschen, die durch YouTube und TikTok leider gefördert wird.
Aber in diesem Fall will ich gar nicht jammern, denn das halbstündige Album ist sehr ausgereift und intensiv. MELE liefert atmosphärischen Urban Pop mit viel Elektronik. Doch die wir nicht zum Selbstzweck, sondern ist durchdacht eingesetzt. Da sind die clubgeeigneten Dancebeats von „Bitterlemon“ und „Nicht so wichtig“ oder die 90s Vibes in „Baise l’amour“. Ganz stark zudem die Rap-Passagen des Titelsongs, schön verknüpft mit einer Trompeteneinlage, und der starke Flow in „Neue Standards“.
Besonders herausragend finde ich MELEs lakonische Coolness im Gesang, mit der sie die Story „Ich bin Single“ erzählt oder treibend optimistisch die „Liebe meines Lebens“ besingt. Es sind Themen, die man so oder ähnlich auch auf einer WG-Party aufschnappen könnte. Nur gehen sie dann eben nicht so verdammt gut ins Ohr.
Seit ihrer Kindheit ist MELE von Musik umgeben und studierte nach dem Abitur Musik am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück. 2017 wurde sie mit dem „Study Up Award“ des Instituts ausgezeichnet. Neben diversen Singles hat sie vor ihrem Debüt insgesamt drei EPs veröffentlicht. In den vergangenen Jahren tourte sie im Vorprogramm von Bands wie Grossstadtgeflüster, Jeremias, Roy Bianco & die Abbrunzati Boys sowie Klan und trat auf großen Festivals wie dem Southside, Deichbrand oder Open Flair auf. Im Dezember 2022 spielte sie ihre erste eigene Headliner-Tour durch deutsche Städte mit ausverkauften Shows, im Herbst geht MELE auf „Alle schauen Tour 2024“.
Tourdaten 2024
- 17.10. Mainz – Schon Schön
- 18.10. Köln – Arttheater
- 19.10. Oberhausen – Gdanska
- 23.10. Wien – Rhiz
- 24.10. München – Ampere
- 25.10. Stuttgart – clubCANN
- 26.10. Freiburg – The Great Räng Teng Teng
- 13.11. Nürnberg – Club Stereo
- 14.11. Erfurt – Engelsburg
- 15.11. Leipzig – Naumanns
- 28.11. Osnabrück – Kleine Freiheit
- 29.11. Hamburg – Hebebühne
- 30.11. Berlin – Frannz Club