OSKA aus Wien ist eine so sympathische Sängerin, dass sich meine Frau nach einem Konzert mal zu der Bemerkung hinreißen ließ: „Am liebsten würde man sie einpacken und mit nach Hause nehmen“. Ich kann das absolut nachvollziehen. Die Songs von Maria Burger (so heißt sie mit bürgerlichem Namen) sind eine musikalische Kuscheltherapie. Ganz sanft und melancholisch klingen ihre Vocals stets etwas naiv, haben aber eine poetische und philosophische Tiefe. OSKA singt über die Liebe und erzählt alltägliche Geschichten. Dazu meist eine akustische Gitarre und wenig Schnickschnack drumherum. Man braucht nicht viel, um zeitlos schöne Popsongs zu schaffen.
Als ich OSKA beim Reeperbahn Festival 2021 erstmals sah, konnte noch niemand ahnen, welche Karriere die Österreicherin in den letzten vier Jahren machen würde. Inzwischen war sie mit Christina Stürmer, Silbermond und Coldplay unterwegs. 2025 gewann sie den „Amadeaus Award“ als bester Alternative Act, was sie mit einem Purzelbaum auf dem roten Teppich feierte. Die 28jährige ist einfach grundsympathisch und hat ein absolut einnehmendes Wesen. In Kürze wird man sie mit Philipp Poisel auf dessen Sommertour sehen – und danach präsentiert sie selbst in ausgewählten Clubs das Album „Refined Believer“.
Vom kristallklaren Opener „The Final Straw“ – einem zarten Stück, das die leise Verwüstung eines gebrochenen Herzens aufdeckt – bis zum leuchtenden, von der Drum-Machine angetriebenen „Like A Song“ erschafft OSKA eine Klanglandschaft, die sowohl von Herzen kommt als auch emotional weitreichend ist.
Das wehmütige „April, May, July“ verweilt in Einsamkeit und Reflexion, geschrieben während einer Zeit der Isolation in London, während „With Love, Your Clementine“ zu einer minimalistischen Ballade wird und eine poetische Meditation über Mut und kindliche Geborgenheit darstellt. Themen wie tiefe Freundschaft kommen in „Forever Blue“ zum Vorschein, und Resilienz steht im Mittelpunkt von „Gloria“, einem Mid-Tempo-Pop-Juwel, in dem es darum geht, sich von der Last des Urteils und der giftigen Liebe zu befreien.
Der ergreifende Abschluss und Titelsong des Albums, „Refined Believer“, ist eine leise Erklärung der Hoffnung – ein Song, der OSKAs Weg zurück zu Vertrauen, Glauben und emotionaler Offenheit sanft markiert.

Ende 2022 stand OSKA an einem Wendepunkt. Die Indie-Pop-Sängerin und Songwriterin hatte gerade ihre Europatour mit Tom Odell abgeschlossen, bei der sie ihr gefeiertes Debütalbum „My World, My Love, Paris“ vorstellte. Auf einer Reise durch Sizilien begann OSKA an dem zu arbeiten, was der Beginn ihres kommenden zweiten Albums werden sollte – ihr bisher persönlichstes Werk. Es zieht einen mit ihrer flüsternden Sopranstimme in den Bann und hält einen mit intimen Melodien fest, die von glückselig und ruhig bis hin zu einem kathartischen Ausbruch reichen.
Ein Teil von OSKAs Reise zu „Refined Believer“ beinhaltete, dass sie ihr Leben in Wien aufgab. Zunächst hatte sie geplant, nach Berlin zu ziehen, entschied sich jedoch auf Anraten einer Tarotkartenlesung dagegen. Stattdessen zog sie vorübergehend zu ihrer Mutter auf das österreichische Land und begann, regelmäßig nach London zu reisen, wo sie mit Produzent David Kosten (Bat For Lashes, Marina Diamandis) arbeitete.
Durch die zehn packenden Tracks beschreibt OSKA ihre Erfahrungen, das Vertrauen in bestimmte Freundschaften und romantische Beziehungen zu verlieren, um schließlich jemanden zu finden, der ihre Überzeugung wieder bestärkt. „Etwas, das ich in meinem Leben durchgemacht habe, war, wieder einigen Menschen zu vertrauen“, sagt OSKA über den Titel „Refined Believer“ und den gleichnamigen Song, der andeutet, wie die Sängerin nach einer Phase des Zurückhaltens wieder an einen Ort des Vertrauens zurückkehrt. „Ich habe das Gefühl, wieder an etwas Größeres als mich selbst glauben zu können, was nicht unbedingt etwas Religiöses sein muss. Es bedeutet einfach, dass ich die Fähigkeit gefunden habe, wieder zu hoffen.“
Das Album wird getragen von einer Mischung aus traurigen, optimistischen und strahlenden Liedern. OSKAs Gesang ist einfach magisch und es lohnt sich immer, den Lyrics zu folgen. Dieses persönliche Album verrät mehr über Maria, als es jeder Text könnte. 36 wunderschöne Minuten, die unter die Haut gehen!
„Refined Believer“ zeichnet sich durch ein klares Bekenntnis zur Hoffnung aus – und das, obwohl OSKA noch auf der Suche nach ihrer endgültigen Bestimmung ist. Ihre fragile, dennoch kraftvolle Stimme führt den Hörer durch eine Reise von Verlust, Neuanfängen und dem Entdecken neuer Stärken.
OSKA – Refined Believer Tour
21.11.2025 – Berlin, Prachtwerk [Solo]
23.11.2025 – Hamburg, Nochtspeicher [Solo]
26.11.2025 – Hannover, Kulturzentrum Pavillon [Solo]
13.03.2026 – München, Milla [mit Band]