Wenn Pop, Disco und Deep-House zusammenkommen und dann auch noch in den deutschen Charts erfolgreich sind, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Stereoact dahinterstecken. Das Produzenten- und DJ-Duo aus dem Erzgebirge landet seit Jahren regelmäßig auf den vorderen Chartplätzen. Ob das auch mit dem neuen Release klappt? Die Songs sind bekannt, der Sound aber eher ungewohnt.
Zunächst zum Albumtitel: Was sagen Klaus Lage und PUR dazu, dass ihre Hits plötzlich als „#schlager“ bezeichnet werden? Sie scheinen es ziemlich entspannt zu nehmen. Hartmut Engler gibt gar Interviews gemeinsam mit den Machern Rico Einenkel (Ric) und Sebastian Seidel (Rixx). Recht haben sie, denn gerade die Songs „Tausendmal berührt“ und „Abenteuerland“ klingen doch ganz fetzig im neuen Soundgewand. Mit Autotune und Synthesizer peppen Stereoact die bekannten Stücke ordentlich auf. Damit entfernt man sich weit von den Originalen – doch das ist okay. Der frische Sound macht definitiv Spaß.
Im Prinzip beherbergt die Zusammenstellung zwei Arten von Songs. Da sind Tracks wie „Ich hab geträumt von dir“, „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“ und der Klassiker „Tanze Samba mit mir“. Diese haben Stereoact ganz neu arrangiert und mit spannenden Vocals versehen. Sänger*innen wie Dominik Köhl, Joshua Stolten, Sarah Lahn und Mijo kämpfen sich hier stilsicher durch und machen einen hervorragenden Job.
Ebenso cool ist es aber, wenn das Duo seine neue Produktion über das Original legt. „Schöner fremder Mann“ mit Connie Francis kommt gut im schnellen Discofox. Und keiner haucht das „Ti amo“ so schmachtend zart wie Howie Carpendale himself. Das geht auch zum Discobeat.
Insgesamt ist der Sound leicht, euphorisch und durchaus inspiriert. Ich hatte Zweifel, ob das ein ganzes Album lang funktionieren kann, doch die meisten Songs klingen gut und machen Lust auf den Partysommer. „Ein bisschen Frieden“ hätte ich jetzt nicht unbedingt im Stampfrhythmus gebraucht, aber geschenkt. Solange uns bei „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“ das Herz aufgeht, ist alles gut.