Tom Chaplin kennt man vor allem als melancholischen, stimmgewaltigen Sänger der britischen Popband Keane. Pianohymnen waren ihr Ding – mal bombastisch, mal ganz dezent arrangiert – bis die Band sich vor kurzem eine Auszeit nahm. Chaplin ist seitdem solo unterwegs und veröffentlicht mit „Twelve Tales of Christmas“ bereits das zweite Album unter eigenem Namen. Dabei ist er durchaus mutig, sich zwölf Titeln (davon acht aus eigener Feder) zum Thema Weihnachten zu widmen.
Das Album startet ganz beschaulich und emotional mit „Walking In The Air“, einer Coverversion von Howard Blake, die Chaplin ganz reduziert und auf seine Stimme konzentriert singt. Doch mit der Zeit werden die Songs hymnischer und erzählen wundervolle Weihnachtsgeschichten, beispielsweise „London Nights“, das einen Spaziergang durch die britische Hauptstadt beschreibt.
Zu den selbst verfassten Stücken gesellen sich Interpretationen bekannter Songs wie „2000 Miles“ (The Pretenders), „River“ (Joni Mitchell) and „Stay Another Day“ (East 17).
Während sich das erste Soloalbum „The Wave“ den dunklen Seiten seines Lebens widmete, beschreibt das neue Werk den optimistischen Zauber der Weihnachtszeit und wird zu einer Art Liebeserklärung. Es war der Blick auf die Welt durch die Augen seiner Tochter, so sagt Chaplin, der ihn diesen Zauber wieder schätzen gelehrt hat.
So fängt er die liebevolle Seite der Weihnacht ein und lässt uns daran teilhaben. Die emotionalen Titel sind herzerwärmend schön. Und auch wenn „Last Christmas“ und „The Power Of Love“ die Rotationen der Radiosender beherrschen, so zeigt uns Chaplin doch, dass man auch neue, zeitgemäße Weihnachtslieder schreiben kann. Ein sehr schönes Album für die besinnliche Zeit und das Zusammensein mit der Familie.