Es gibt im Leben zwei Optionen: Tod oder Wachstum. Auf ihrem achten Album „The Sin and The Sentence“ entscheiden sich Trivium einmal mehr für Letzteres. Und nicht nur das – auf dem Werk kommen sämtliche Elemente zur Vollendung, die Trivium seit ihrer Gründung 1999 definierten. Seitdem präsentierte die Band aus Orlando, Florida, ohnehin durchgehend Qualität. Es war ein kluger Schachzug, dass Matthew Heafy im Jahr 2000 neben der Gitarrenarbeit auch den Gesang übernahm. Er wechselt ohne Probleme zwischen Shouts und Gesang – das ist sein Markenzeichen. Von Metallica wurde die Band mal als „das nächste große Ding“ bezeichnet. Mit Top-20-Platzierungen in den USA und Deutschland sind sie inzwischen längst ganz oben.
Trivium haben viele melodische und raue Parts, die sich immer harmonisch ins Ohr finden. Die Band wird zu Recht gefeiert und hat augenscheinlich auch selbst viel Spaß. Momente ehrfurchterregender Melodiosität gehen über in straff gespannten technischen Thrash, Black-Metal-Ausdehnungen, Punk-Geist und ein Herz aus Heavy. „Silence Is The Snow“ war vielen Fans zu soft – was auch in der Idee des Albumtitels liegen mag – und der ausschließliche Klargesang gefiel nicht jedem, wurde gar als „poppig“ bezeichnet. „The Sin and The Sentence“ aber ist wieder ein richtiges Brett mit kräftigen Vocals und Kracher auf Kracher.
Bassist Paolo Gregoletto hatte beim Schreiben der Songtexte für „The Sin and the Sentence“ erstmals komplett die Zügel in der Hand. „Die ganze Sache war wie ein Film“, sagt Heafy zur Entstehung des Albums. „Paolo war der Schreiber. Josh war der Regisseur. Ich war der Schauspieler. Ich hatte das Gefühl, als sei ich beim Singen der Texte tatsächlich in der Lage, mich in den Kopf eines anderen hineinzubegeben, weil ich an der gesamten Entstehungsphase – von der Entstehung bis zur Vollendung – komplett unbeteiligt war. Ich finde, Paolo hat einen unglaublichen Job gemacht.“
Das Album startet mit dem beeindruckenden Titeltrack und lässt nicht mehr nach. Komplexe Songstrukturen, geniale Gitarrenarbeit – verglichen mit den letzten Alben hat sich die Band wieder extrem gesteigert. Fans ordentlichen Heavy Metals mit aggressiver Attitüde können bedenkenlosen zugreifen.