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Sting "57th & 9th"

Unsere Wertung: 8 von 9 Punkten.

Sting – ein starkes neues Popalbum nach 13 Jahren Pause

Es wäre nicht fair, zu sagen, Sting habe in den letzten Jahren auf der faulen Haut gelegen. Es gab genügend Releases, die aus seiner Feder stammen oder an denen er beteiligt war. Doch das waren – aus Sicht des Popgeschäfts – allerhand elitäre Dinge. Sein Album mit Liedern des englischen Komponisten John Dowland im Jahr 2006 beispielsweise, dann „If On A Winter`s Night“ als Klassik-Jazz-Konzeptalbum, die symphonischen Konzerte mit dem Royal Philharmonic Concert Orchestra und das Album „The Last Ship“ (2013), das auf dem gleichnamigen Musical aus seiner Feder basierte.

Allesamt qualitativ hochwertige Werke mit virtuosen Klängen. Was diesen Veröffentlichungen aber fehlte, war der Zauber von „The Soul Cages“ und „Ten Summoner’s Tales“, der mich Anfang der 90er Jahre zum bedingungslosen Sting-Fan machte. Dass nach 13 Jahren Wartezeit nun also endlich wieder ein reguläres Popalbum aus der Feder des Ex-Polizisten erscheint, ließ aufhorchen.

Der Titel des von Martin Kierszenbaum produzierten Albums bezieht sich auf jene Kreuzung in Manhattan, die Sting jeden Tag überqueren musste auf dem Weg zum Studio in Hell’s Kitchen (einem Teil von Midtown), wo der Longplayer aufgenommen wurde. Letztlich seien Themen wie Reisen und Fortbewegung die wichtigsten inhaltlichen Fäden von „57th & 9th“, so der Kommentar von Sting, der sich damit vor allem auf das autobiografische „Heading South On The Great North Road“ und „Inshallah“ bezieht. Auf letzterem Track betrachtet er die aktuelle Flüchtlingskrise aus humanitärer Sicht. „Es geht um die Suche und das Reisen, den Weg ins Unbekannte und Ungewisse“ und fügt hinzu: „Letztendlich ist das Album sehr energisch und laut, aber auch sehr gedankenvoll.“

Schon im ersten Anlauf ist der alte Zauber wieder da, wenn ich „One Fine Day“ höre. Ein wundervoller Poptitel, der an Sting in den 90ern erinnert und direkt ins Ohr geht. Doch es sind noch andere Titel, die hängen bleiben. „Inshallah“ erklingt zugleich fremdländisch wie vertraut und ist ein unglaublich intensives Musikerlebnis, dem Sting eine emotionale Stimme verleiht. Und „50.000“, das Sting nach dem Tod von Prince schrieb und das so düster und balladesk erklingt.

Sting legt den Fokus auf das Erzählen von Geschichten – wie zu seinen besten Zeiten. Im Ergebnis gibt es klassische Singer-/Songwriterstücke mit folkigen Anleihen. Der Opener „I Can’t Stop Thinking About You“ hat auch eine tanzbare Note. „57th & 9th“ bietet einige solide Rocknummer im Uptempo-Beat, die man durchaus mit Police-Songs aus den 80ern in eine Schublade stecken kann.

Somit liefert Sting ein hervorragendes Popalbum, das allen Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen sollte, die ihm vorwerfen, er habe keine eigenen neuen Ideen mehr. Nur zwei Sachen, die ich schade finde: Mit 37 Minuten ist das Album wirklich sehr kurz. Da hätte nach 13 Jahren mehr drin sein müssen. Und die Ausblendungen am Ende mancher Songs gehören vielleicht zu gekürzten Radio-Singles, sollten aber auf einem gestandenen Popalbum nicht stattfinden. Darum ein kleiner Punktabzug.

Sting - 57th & 9th
Sting – 57th & 9th
  • Sting – 57th & 9th [CD]
  • 1
  • „I Can’t Stop Thinking About You“ 3:302
  • „50,000“ 4:17 3
  • „Down, Down, Down“ 3:48 4

Letzte Aktualisierung am 8.05.2024 um 10:40 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE