Thomas Hübner hat viel erreicht mit seinen 36 Jahren. Sechs Soloalben, zwei EPs, drei Live-Alben, 25 Singles, fünf Mal Gold, zwei Mal Platin, über eine Million verkaufte Tonträger, Konzerte und Festivals mit bis zu 60.000 Besuchern beweisen die Treue und Zuneigung der Fans. Seit 2001 macht er allein und mit seiner Band unter dem Namen Clueso Musik – und es gab Auftritte mit Lindenberg, Grönemeyer, Niedecken und den Fantastischen Vier. Die ganz Großen sind überzeugt von seiner Kunst. Man kommt nicht umher die 15 Jahre seit Erscheinen von Cluesos erster Platte als ungemein erfolgreiche Zeit zu beschreiben.
Warum braucht es dann überhaupt einen „Neuanfang“? Immerhin ist das letzte Album „Stadtrandlichter“ als erste CD des Erfurters auf Platz 1 der Albumcharts eingestiegen. Doch Clueso sagt selbst, dass er nach Abschluss der letzten Tour nicht zufrieden war, sich erschöpft und aufgewühlt zugleich fühlte. Darum klingt der Song „Neuanfang“, den er direkt nach der Tour schrieb, so wütend und hilflos. Clueso nimmt ihn zum Anlass, sich selbst zu hinterfragen und sich mit Zweifeln, Ängsten, Abhängigkeiten zu beschäftigen.
Deshalb klingt das siebte Album vermutlich so intensiv – jenseits aller poppigen Anbiederungen. „Ich musste feststellen“, sagt Clueso heute, „dass mich all die Verpflichtungen und Versprechungen
gegenüber meinem Umfeld in meiner künstlerischen Freiheit einschränkten.“ Er trennte sich von seiner Band und dem Manager, zog aus seiner Wohngemeinschaft aus. Radikaler Schnitt.
Tobias Kuhn ist als Produzent der neue kreative Partner an Cluesos Seite. Die Aufbruchstimmung zeigt sich in Songs wie „Achterbahn“ und „Lass sie reden“. Die neuen Klangwelten haben eine durchaus kantige Seite, doch es finden sich auch zu Herzen gehende Titel wie „Neue Luft“ und „Jeder lebt für sich allein“. Sehr stark klingen zudem die Duette mit Kat Frankie und Sara Hartmann – es muss nicht immer Lindenberg sein. Der Neuanfang ist gelungen!