Markus Stockhausen zählt zu den Großen im Jazz – und nicht nur dort. Als Trompetensolist, Improvisator und Komponist ist er im Jazz genauso zuhause wie in der zeitgenössischen und der klassischen Musik. So gehört er international zu den vielseitigsten Musikern unserer Zeit und ist bekannt als musikalischer Grenzgänger – stets auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen. Nach „Wild Life“ und „Tales“ erscheint nun „Celebration“. Auf dem mittlerweile dritten Album feiert die Markus Stockhausen Group das Leben, die Musik und die Freundschaft ihres Quartetts mit sechs wunderbaren Gastmusikern aus vielen verschiedenen Ländern.
Auf zwei CDs gibt es 18 stimmungsvolle Kompositionen, die zum größten Teil aus der Feder Stockhausens stammen. Da ist der ungemein kraftvolle Opener „Revolution“, bei dem Violinist Mateusz Smoczyński mitwirkt. Sein Zusammenspiel mit der Trompete kann man nur als grandios bezeichnen. Ein krasser Auftakt!
Ganz lautmalerisch setzt dann Sängerin Tamara Lukasheva in „Gentle – Seeing the Light“ den melancholischen Gegenpol. Kaum ein Track bleibt unter der 7-Minuten-Marke. Man lässt sich Zeit, Atmosphäre zu kreieren und zu halten. In „Hallelujah“ gibt es ein rhythmisches Feuerwerk, das Nguyên Lê (E-Gitarre) und Bodek Janka an der Tabla-Trommel entfachen. Und über allem liegt meist Stockhausens erzählende Trompete, die keinen Gesang braucht, um sich auszudrücken. Großartig klingt „Talking“ wo sich Rabih Lahouds Stimme mit feinem Pianospiel vereint. Und dann wird die „Savanne“ voller mystischer Geräusche zum Leben erweckt.
CD 2 startet ruhiger mit einem vorsichtigen Wolkentanz und den fallenden Sternen von Tamara. „Nguyên“ ist ganz der E-Gitarre gewidmet, wobei Stockhausen den Track komplett auf das Instrument zugeschnitten hat, das von Nguyên Lê solistisch überzeugend gespielt wird. Der Songtitel ist die gebührende Ehre. Insgesamt zeigt sich die zweite CD mehr dem Jazz und verträumten Melodien zugewandt – bis hin zu „Spiegelung“ und „You Never Know“.
So liefert Stockhausen auf zwei Silberlingen einen fantastischen Abriss seines Könnens und hat mit den Gastmusikern absolut richtig entschieden. Sie geben den Kompositionen den nötigen Pepp, um ein Album über zwei Stunden und 15 Minuten zu tragen. Das Booklet im kunstvoll aufgemachten Booklet zeigt die verschworene Gemeinschaft, zu der Band und Gäste geworden sind.