Das liebste Weihnachtsalbum des Jahres ist mir (mal wieder) das der A-cappella-Gruppe Pentatonix. Zum vierten Mal in Folge erschien im Oktober 2016 ein Weihnachts-Produkt der Band. Nach dem Weihnachts-Debüt „PTXmas“ (2012), „That’s Christmas To Me“ (2014) und der Bonustracks-EP („That’s Christmas To Me – Deluxe Edition“) aus 2015, war das Album „A Pentatonix Christmas” (2016) eine erneute Sammlung an Weihnachtsklassikern. Leider gibt es im Jahr 2017 kein neues Album, aber eine erweiterte Deluxe-Edition, diesmal mit fünf neuen Songs.
Das Album ist einfach der Hammer – nicht nur wegen des viralen Hits „Hallelujah“, der sich nach dem Tod Leonard Cohens noch schneller verbreitet hat als zuvor ohnehin schon. Der Titel ist Teil des Albums, auch wenn er textlich nichts mit Weihnachten zu tun hat. Stört aber nicht. So emotional und vielschichtig wurde der Song selten vorgetragen. Vor allem das neue Element einer Body-Percussion in der zweiten Songhälfte gibt das gewisse Extra mit. Und hinzu kommt eine weitere Version, orchestral vorgetragen gemeinsam mit The String Mob.
Die Musikwelt hat schon viele A Cappella-Formationen erlebt, doch keine war so erfolgreich wie Pentatonix. Der Startschuss zu ihrer sensationellen Karriere fiel für Mitch Grassi (Countertenor), Scott Hoying (Bariton), Avriel Kaplan (Bass), Kirstie Maldonado (Mezzosopran) und Kevin James Olusola (Beatboxing) im November 2011, als sie die 3. Staffel der NBC-Show „The Sing-Off” für sich entschieden. Seither sorgte die Band mit atemberaubenden Bearbeitungen großer Popklassiker und fantastischen Eigenkompositionen für hunderte Millionen Youtube-Views, ihre bisherigen Veröffentlichungen verkauften sich zusammen mehr als eine halbe Million Mal, schafften den Einzug in die Top Ten der US Billboard Charts und die Band füllte Konzerthallen auf der ganzen Welt bis auf den letzten Platz.
Klassiker wie „O Come, All Ye Faithful“ und „White Christmas“ bestechen durch eine soulige R&B-Note. So lange schon bekannt, und doch klingen sie ungewöhnlich neu. Ganz stark wird es aber bei „God Rest Ye Merry Gentlemen“, wenn die Stimmen auseinander driften und ein wundervoll polyphones Klangbild im britischen Choir-Style schaffen. Da kann ich nur noch staunen. Zwei der elf Songs („Good To Be Bad“, „The Christmas Sing-Along“) sind von der Band selbst geschrieben. Damit beweisen Pentatonix, warum sie mehrfacher Grammy-Award-Sieger sind und mit ihrem Debüt-Album die US-Billboard Nummer 1 geknackt haben.
Zu den weiteren neuen Titeln: „Deck The Halls“ erklingt erfrischend schnell und fröhlich, „Away In A Manger“ hat einen folkigen Klatschrhythmus, das bekannte „Let It Snow“ kommt ungewöhnlich verspielt und jazzig daher – und „How Great Thou Art“ als Kollaboration mit Jennifer Hudson und ihren souligen Koloraturen ist einfach nur wunderbar.
Zugegeben, für den ein oder anderen mag es vielleicht etwas früh für Weihnachtsstimmung sein – das heilige Fest liegt mit zwei Monaten jedoch gar nicht so weit entfernt, wie man zunächst meinen könnte. Mit ihren harmonisierenden Stimmen und Tonlagen kreiert Pentatonix einen ganz eigenen Sound, der Weihnachten in neuem Licht erstrahlen lässt. Klasse!