Schon das Cover des Debüts „Der Himmel fällt“ zeigt, dass hier zusammen wächst, was zusammen gehört. Porträts der beiden Musikerinnen aus Hamburg wachsen zu einem Bild zusammen und werden durch einen DNA-Strang verbunden. Da ist der Bandname SCHWESTER nur noch das Tüpfelchen aufs i. Deutlicher kann man es kaum machen, wie sehr Agata Paulina Clasen und Meike Schrader sich einander verbunden fühlen.
Manchmal entsteht Kunst einfach aus einer magischen Verbindung – und das ist hier augenscheinlich der Fall. Meike spielt Piano und Keyboards, Agata die Gitarre. Und immer singen sie mit großer Wahrhaftigkeit. Musikalisch gibt es eine wundervolle Mischung aus Folk und Pop. Das Themenspektrum geht weit über die üblichen Herz-Schmerz-Beziehungssongs hinaus. Nachdenklich und oft mit großer Melancholie zeigen sie ihre Sicht auf die Welt.
Dabei lassen sich die beiden nicht in ein Drei-Minuten-Songschema pressen. Schon der Opener „Fluch und Segen“ knackt die Fünfminutenmarke – und fast alle Songs dauern länger als vier Minuten. Wer gehaltvolle Ideen transportieren möchte, muss sich Zeit lassen dafür. Das wird hier einmal mehr deutlich.
Sphärische Songs wie „Wenn morgen nie kommt“ dominieren, aber es gibt auch den krachende Rocker „Unser Haus“ mit mystischen Riffs und markanter Stimme – und „Die Zukunft“ kommt sehr beschwingt und tanzbar mit Bläserklängen um die Ecke. Auch der Blues in „Rausch“ und das meditative Treibenlassen in „Der Fluss“ tragen zu großer Vielfalt bei.
Agata stammt ursprünglich aus Polen und Meike ist gebürtige Hamburgerin, doch die Kunst hat sie zusammengeführt. Wenn nach 42 Minuten und zehn Songs die Klänge von „Sommerzeitlose“ das Album beenden, wünscht man den beiden noch viele so schöne, philosophische Ideen. Im Duett liefern die beiden eine wundervolle zweistimmige Hymne über Zusammenhalt – trostvoll unter Schwestern.