Schon das erste Coveralbum von William Fitzsimmons war ein musikalischer Hochgenuss und „Volume 2“ steht dem in nichts nach. Viel mehr noch! Der Sänger sagt selbst, dass die Stücke der ersten CD schon sehr intim waren, doch im zweiten Teil gehe er noch stärker auf eine tiefgreifende, persönliche Reise. Er habe Stunden damit verbracht, seine Vergangenheit zu durchforsten und Songs aufzuzählen, die ihm zu verschiedenen Zeitpunkten seines Lebens viel bedeutet haben. Dabei umfasst die Bandbreite des 45jährigen diesmal locker vier Jahrzehnte.
Mein persönliches Highlight ist die akustische, sehr reduzierte Version von Springsteens „Streets of Pjiladelphia“. Schon im Original sehr tiefsinnig, zart und zerbrechlich – doch Fitzsimmons legt nochmal eine Schippe drauf. Gitarre, Pianoklänge und seine unfassbar emotionale Stimme legen sich in ihrer Melancholie aufs Gemüt und erzeugen eine Gänsehaut. „Es ist fast unmöglich, sich nicht von der Ernsthaftigkeit bewegen zu lassen, die Springsteen in seiner Ode an einen sterbenden Mann vermittelt, der allein mit der Aussicht auf die Ewigkeit konfrontiert wird“, sagt William dazu und verweist auf den Film mit Tom Hanks.
Neben dem Boss gibt es Tracks von Fleetwood Mac, Billy Joel, Peter Gabriel und Jeremy Zucker – die üblichen Verdächtigen also. Doch auch einige Überraschungen haben sich eingeschlichen: Die wundervolle Version von „King of Wishful Thinking“, das im Original von Go West stammt und einen 80s-Vibe verbreitet, in der Coverversion aber kaum wiederzuerkennen ist. Ebenso ungewöhnlich erklingt „Tell Her This“ der Schotten Del Amitri und „Sleeper 1972“ von Manchester Orchestra. Fitzsimmons macht sich all diese Stücke zu eigen und haucht ihn zartes neues Leben ein.
Jetzt könnte man sagen, der Singer/Songwriter aus Pittsburgh, der inzwischen in Nashville lebt, habe es doch nicht nötig, Coveralben zu veröffentlichen. Das mag stimmen, verfügt er doch auch über ein umfangreiches eigenes Repertoire mit einem Dutzend eigener Alben. Doch seine Karriere hat über MySpace begonnen und er hat immer viel gecovert. Das sind seine Wurzeln mit hohem Stellenwert – und das Ergebnis dieses Albums spricht für sich. Einfach genial, wie er bekannte und weniger bekannte Musikstücke neu vermitteln kann.