Reeperbahn Festival 2020: Konzertfotos Ilgen-Nur und Tuvaband,18.9.2020
Reeperbahn Festival 2020 – Seht hier unsre Konzertfotos von Ilgen-Nur und Tuvaband, 18.9.2020
Reeperbahn Festival 2020 – Seht hier unsre Konzertfotos von Ilgen-Nur und Tuvaband, 18.9.2020
Reeperbahn Festival 2020 – Seht hier unsre Konzertfotos von Friends of Gas und Milliarden, 18.9.2020
Seit 2013 ist Hamburg neben der Reeperbahn, dem Fischmarkt und seinen anderen durchaus sehenswerten Attraktionen auch für das Elbriot Festival bekannt welches auf dem zentral gelegenen Gelände des Großmarktes stattfindet. 2017 wartet das 10.000 Zuschauer fassende Festival mit einem massiven Line Up auf. Beginnen wir von vorne.
Sichtlich angeschlagen und desorientiert macht man sich eine Stunde vor Beginn des Festivals auf den Weg in die Innenstadt von Hamburg. Angekommen an der S-Bahn Station überlegt man kurz ob man die S3 nach Buxtehude nehmen soll, wann hat man diese Chance schon?! Letztendlich siegt aber doch der Wille Bury Tomorrow live sehen zu wollen und man folgt dem wummern der Double Bass. Um viertel nach zwölf angekommen bietet sich einem das Bild das man unter keinen Umständen sehen will: Eine lange Schlange die das Erleben der Englischen Metalcore Combo schier unmöglich macht. Man freut sich über den Gästelisten Eingang und hat somit Glück. Schon die Mitarbeiter an der Gästeliste versprühen den typisch ruppigen Hamburger Lebensstil: Wie sympathisch.
Nach der wichtigsten Tat, dem Erwerb eines alkoholischen Kaltgetränkes, bietet sich einem eine gut gefüllte Bühne und die letzten zwei Songs des Sets von Bury Tomorrow. „Last Light“ und der Titel Track zum gleichnamigen Album „Earthbound“ werden mehr als solide dargeboten und zeigen, warum die fünf Engländer zur Zeit gefühlt auf jeder Tour in jedem Club und jedem Festival spielen.
Die halbe Stunde Umbau wird genutzt um sich zu setzen, Bier zu trinken und zu bestaunen was einem hier in den ersten vier Stunden des Festivals geboten wird. Niemand geringeres als Whitechapel betreten pünktlich um 13 Uhr die Bühne und zeigen gleich mit „The Saw Is The Law“ in welche Richtung ihr Set gehen wird: Richtung Tod. Phil Bozeman, Frontmann der Death Core Mannen aus Knoxville, schreit sein Publikum an als gäbe es kein Morgen, und genau das will man ja bei einem Konzert dieser Band. Mit „I, Dementia“ und „Our Endless War“ folgen weitere Tracks die dafür sorgen, dass es im vorderen Teil des Publikums teils heftig abgeht. Ben Savage, Gitatrist der Band, spielt das ganze stilsicher mit Cowboystiefeln runter. Schlusspunkt dieses Infernos ist der Song „Possibilities Of An Impossible Existence“. Fazit: I want to die.
Wer jetzt glaubt das wäre schön heftig genug gewesen der irrt. 14.05: August Burns Red betreten die Bühne und blasen mit „The Truth Of A Liar“ und „Backburner“ gleich neuen Wind in die Segel der Elbriot Bühne. Spätestens mit dem erklingen von „Empire“ verwandelt sich der gesamte erste Wellenbrecher in einen riesigen, mit fröhlichen Gesichtern gefüllten Pit. Die Sonne macht eine Pause hinter einigen Wolken, was nicht unbedingt ein Minuspunkt bei diesem Pit ist. Wie immer bei August Burns Red ist viel Bewegung auf der Bühne, JB, zunächst unzufrieden über das Setting seines Verstärkers, läuft fröhlich grinsend auf und ab, Jake zimmert Vocals ins Mikrofon von denen manche träumen. Mit Songs wie „Martyr“, „Composure“ und dem neuen „Invisible Enenmy“ lassen ABR ihren Fans keine Zeit zum verschnaufen. Besonderes Highlight: August Burns Red spielen „Ghosts“, welcher einen gesungenen Part von A Day To Remember Frontmann Jeremy Mc Kinnon beinhaltet. Diesen übernimmt Bassist Dustin mehr als zufriedenstellend. Beendet wird das Set mit „White Washed“ und man darf sich auf den nächsten Act freuen: Architects.
Als wären die vorangegangenen drei Stunden nicht schon, um es in Hamburger Slang zu sagen, derbe gewesen gibt man sich nun auch noch die besonders gesellschaftskritischen Engländer, die einem nicht weniger den Atem rauben. Knallende Sonne, kaltes Bier und zum Auftakt „Nihilist“, „Deathwish“ und „These Colours Don’t Run“… Was für ein Auftakt. Die Setlist der Architects liest sich wie ein Best Of, wobei es sehr schwer ist Songs der Band zu finden die nicht gut sind. Gewohnt sicher und absolut sauber präsentieren sich die aus Brighton stammenden Herren um Sänger Sam Carter. „Gravedigger“ und „A Match Made In Heaven“ bereiten schließlich auf den letzten Song vor, vor dem noch einmal dem verstorbenen Gitarristen Tom Searle gehuldigt wird. Gänsehaut. „Gone With The Wind“ beendet einen unglaublichen, vierstündigen, Metalcore Marathon und man gönnt sich zur Stärkung einen Döner außerhalb da das Essen auf dem Gelände leider von Optik und Preisen nicht mit dem Line Up mithalten kann.
Immer wieder regnet es, teils sehr heftig. Das macht aber der Stimmung keinen Abbruch. Frisch gestärkt geht es zurück vor die Bühne um sich einen, wie gewohnt, sicheren Auftritt von Hatebreed anzusehen. Ebenso souverän treten die Metaller von Trivium aus Florida auf, die bei ihrer Songzeile „…it rains“ voll ins Schwarze treffen. Apokalypse eingeleitet.
Leider wird einem die Mitfahrgelegenheit kurz vor Bullet For My Valentine gestrichen und so muss man, aufgrund nicht änderbarer Umstände, schon während BFMV und Megadeth die Heimreise antreten.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass das Elbriot ein Festival ist dem in den nächsten Jahren mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden wollte. Gut organisiert, vom Line Up eins der besten in Deutschland und auch zuschauertechnisch absolut so wie man es mag.
Dicht gedrängt stehen so ziemlich alle Gitarristen der Stadt vor einer kleinen Bühne und warten darauf, dass der größte deutsche Blues-Rock Gitarrero seit langer Zeit sein Gastspiel in Hamburg beginnt. Wenig später ist es soweit. Zusammen mit seiner dreiköpfigen Band und natürlich mit der 63er Stratocaster um die Schultern steht Henrik Freischlader vor einem Meer beeindruckter Gesichter und zelebriert den Blues, wie es fetter nicht sein kann.
Der Ton dieses Ausnahmemusikers ist einfach umwerfend. Vom ersten bis zum letzten Song beeindruckt er durch Gitarrenspiel, das nicht nur der Virtuosität wegen fasziniert. Es sind vor allem die vielen kleinen Phrasierungen und Andeutungen, die sein Spiel so unverwechselbar machen. Egal ob rotziger Blues oder sanft angehauchte Balladen. Das Publikum in Hamburg ist mit jedem Ton begeisterter. Natürlich zieht so ein Act wohl zu 90 Prozent Gitarristen an. Und genau deshalb gibt es auch ausufernde Gitarrensoli und einen bombastischen Grundsound zu hören. Die Band schiebt hervorragend aus dem Hintergrund, und Freischlader setzt das i-Tüpfelchen mit unverkennbarem Einfluss von Gary Moore und Jimi Hendrix oben drauf. So spielt er sich durch seine komplette Discographie und sorgt in der Zugabe mit seiner Interpretation des Hendrix-Klassikers „Voodoo Chile“ für einen Flashback in der „Großen Freiheit 36“.
Auch gesanglich ist er an diesem Abend top und hinterlässt selbst für „Nicht-Gitarristen“ einen bleibenden Eindruck. Seine gute Laune lässt sich der Ausnahme-Gitarrist auch nicht durch brummenden Bühnensound vermiesen. Am Ende strömt wohl die fast komplette Hamburger Bluesgitarren-Szene zufrieden aus einem der schönsten Live-Läden der Hansestadt.
Vor weniger als einem Jahr spielten sie noch vor gut 80 Leuten. Heute sind es an die 900 Fans, die Tonbandgerät in dem komplett ausverkauften Uebel & Gefährlich sehen wollen. Der Auftritt gehört zu einer Reihe von Club-Konzerten, mit denen Tonbandgerät auf ihr Debüt-Album vorbereiten. Es ist für April angekündigt und wird den Titel „Heute ist für immer“ tragen.
Den Abend eröffnen Patrick Richardt und seine Band. Der Applaus zeigt, dass der Krefelder für das Publikum kein Unbekannter ist. Er und seine Jungs schaffen es während ihres 30 minütigen Auftritts mit sehr rockigen Tönen und deutschen Texten das Publikum sichtlich zu begeistern und werden ihrer Aufgabe als Einheizer mehr als gerecht. Die kurze Umbaupause bietet Gelegenheit, den Blick in den Saal schweifen zu lassen. Das Uebel & Gefährlich ist bis zum letzten Platz gefüllt. Der Gang zum Tresen oder zur Toilette wird zu einem Parcourlauf. Man begegnet einem jungen Publikum und es fällt der relativ hohe Anteil weiblicher Fans auf.
Gegen 21 Uhr ist es dann soweit. Jubelnd werden Isa, Jakob, Ole und Sophia von Tonbandgerät begrüßt. Mit dem Song „Leerstand“ legt die Band gleich mit einem temporeichen und gut tanzbaren Stück los. Dieser Einstieg verfehlt seine Wirkung nicht und bereits nach wenigen Takten schwappt die Stimmung von der Bühne auf den Saal über. Im Folgenden singt Frontmann Ole Specht von Aufbruch, Sehnsucht und das Verwirklichen von Träumen. Und auch von den Veränderungen, die damit einhergehen. Man spürt, dass das auch die Themen sind, die die Band aktuell bewegen. Und so erscheint es sehr passend, dass gerade der Titel „Heute ist für immer“ aus diesem Block dem geplanten Album den Namen gibt.
Tonbandgerät geben in ihren Stücken Gesang und Text viel Raum. Und gerade diese mit zahlreichen schönen Wortspielen gespickten deutschen Texte sind das Markenzeichen der Band. Präsentiert werden sie mit gut arrangierter, melodischer Popmusik, die jedoch alles andere als langweilig klingt. Es wird ruhiger und melodischer, wenn es um Trennung und Verlust geht, bei Liedern wie „Halbmond“ und „Niemand“. Und auch diese Themen verpacken Tonbandgerät in wunderschöne Texte, die ein echter Ohrenschmaus sind. Aber lange hält die Melancholie nicht an. Mit „Hirngespenster“ wird es wieder rockiger. Es folgt „Irgendwie anders“, die Single aus dem vergangenen Jahr.
Ole Specht ruft ins Publikum „Singt mit, wenn Ihr den Text kennt“. Aber das Publikum macht dies eigentlich schon die ganze Zeit. Nicht nur die eingefleischten Fans in den ersten Reihen und nicht nur bei den Refrains. Der Saal intoniert textsicher komplette Lieder zusammen mit der Band. Es folgt das Lied „Auf Drei“ über die Sehnsucht nach dem puren Leben. Die Stimmung in dem Saal ist auf dem Höhepunkt. Ole zündet – inzwischen auf Konzerten bei diesem Lied fast obligatorisch – eine Konfettikanone und viele kleine, bunte Papierschnipsel rieseln nieder, während inzwischen wohl alle im Saal tanzen und mitsingen. Nach ungefähr einer Stunde geht das Set mit dem Song „Raus hier“ zu Ende.
Doch das Publikum ist nicht bereit, Tonbandgerät nach Hause zu entlassen. Mit anhaltendem Applaus holt es die Band nochmal für vier Songs auf die Bühne. Es folgt ein Block ruhigerer und nachdenklicherer Lieder. Und wieder singen alle mit. Die Band ist sichtlich beeindruckt. Und so bekennt Ole: „Ich finde das so verrückt, dass Ihr alle mitsingen könnt, obwohl das Album noch nicht draußen ist“. Tonbandgerät haben im Uebel & Gefährlich eine fantastische Show abgeliefert und es in beeindruckender Weise geschafft, den kompletten Saal mitzureißen.
Unsere Fotos zum Konzert findet Ihr HIER.
Setlist (ohne Gewähr):